Rasiersitz
Musstest du im Kino schon einmal in der ersten Reihe sitzen? Dann weißt du, dass es eher unangenehm ist: Um alles zu sehen, musst du den Kopf bewegen und nach hinten neigen. „Rasiersitz“ ist ein lustiger Ausdruck für diesen schlechten Sitzplatz, denn wenn sich jemand den Bart rasieren lassen will, muss er dafür auch den Kopf nach hinten beugen. Der Begriff ist allerdings nicht so vielen Leuten bekannt - wenn du also an der Kinokasse sagst, dass du nicht auf einen „Rasiersitz“ willst, wird dich der Kartenverkäufer oder die Kartenverkäuferin wahrscheinlich ziemlich entgeistert fragen: „Wie bitte?“
Realfilm
Realfilme werden mit Kameras gedreht und in ihnen treten richtige Schauspieler*innen auf. Sie zeigen Personen und Gegenstände, die echt – also „real“ sind. Das Wort Realfilm wird vor allem dann benutzt, wenn ein Unterschied zum Zeichentrickfilm oder Animationsfilm deutlich gemacht werden soll. Bei Zeichentrickfilmen oder Animationsfilmen werden Bilder gemalt, gezeichnet und am Computer entworfen.
Verzwickt ist nur: Zwischen Realfilm und Animationsfilm gibt es heute viel mehr Gemeinsamkeiten als früher, weil in beiden Formen des Films CGI zum Einsatz kommt. CGI steht für „Computer Generated Imagery“ – also Bilder, die am Computer erzeugt wurden. Oft ist auch von VFX die Rede. VFX steht für visuel effects/auf deutsch „visuelle Effekte“. Durch visuelle Effekte können Bilder nach den Dreharbeiten verbessert werden. Sie können darüber hinaus für ganz eigene Eindrücke und Bilder stehen, die so nur schwer mit einer Kamera aufzunehmen wären und deshalb von vornherein am Computer erschaffen werden.
Um es auf eine einfache Regel zu bringen: Bei Realfilmen gibt es Aufnahmen mit echten („realen“) Menschen, die von Kameras gefilmt werden. Dazu sind Dreharbeiten nötig. Beim Animationsfilm wird hingegen gemalt, gezeichnet und gebaut. Das Meiste davon passiert in der künstlichen Welt von Computern und Studios.
Regie/Regisseur*in
Sicher kennst du das Wort „regieren“ und weißt, dass es sowas wie „lenken“, „bestimmen“ oder „leiten“ bedeutet. Das Filmteam zu leiten ist auch die Aufgabe des Regisseurs oder der Regisseurin.
Die Regie ist sozusagen der Chef bei den Dreharbeiten und muss bei der Filmproduktion den Überblick behalten und dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter die gleiche Vorstellung davon haben, wie der fertige Film aussehen soll.
Welche Aufgaben der Regisseur beim Film übernimmt und wie groß sein Einfluss darauf ist, kann aber sehr unterschiedlich sein. Bei manchen Filmen entscheidet er sehr viel, arbeitet vor dem Dreh intensiv am Drehbuch mit und leitet auch nach dem Film an die Montage. Manchmal muss er sich aber nach den Wünschen des Produzenten oder der Produzentin richten und kann nicht so viel bestimmen.
Viele Kinozuschauer verbinden einen Film vor allem mit dem Namen des Regisseurs, so wie man bei einem Buch an den Autor oder die Autorin denkt. Aber auch wenn die Regie wichtig ist, darf man die vielen, vielen anderen Mitwirkenden (denk nur an die laaange Namensliste im Abspann) nicht vergessen, deren Arbeit dafür sorgt, dass ein Film ein Erfolg wird - oder auch nicht.
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Was es für den Regisseur/die Regisseurin zu tun gibt:
Die Regie hat bei einem Film alle Fäden in der Hand und ist der Chef am Filmset. Von der Vorbereitung, über den Dreh, bis zum fertigen Film - die Regie ist bei der gesamten Entstehung eines Filmes dabei. Der Regisseur hat schon vor den Dreharbeiten ganz bestimmte Vorstellungen vom Film und muss diese dann durch seine Anweisungen an das Filmteam umsetzen. Dabei ist natürlich wichtig, dass alle Mitarbeiter die gleiche Vorstellung davon haben, wie der Film nachher aussehen soll.Der Regisseur gibt den Schauspielern Anweisungen, wie sie spielen sollen. Wenn zum Beispiel eine traurige Szene gedreht wird, achtet er darauf, dass die Schauspieler das gut rüberbringen und verbessert sie, wenn es mal nicht so läuft. Eine weitere Aufgabe der Regie ist es, sich mit den Mitarbeitern von der Maske, dem Kostüm, der Lichtcrew, den Szenenbildnern, den Tonleuten und dem Schnitt abzustimmen. Sie hat also den Überblick über alle und leitet das gesamte Filmteam.
Remake
Remake ist der englische Begriff für eine Neuverfilmung.
So kann es sein, dass in einem anderen Land ein richtig toller Film gedreht wurde, man aber denkt, dass der Film im eigenen Land keinen Erfolg hätte, weil niemand die Schauspieler kennt oder die Lebensweise zu verschieden ist. Also verfilmt man die Geschichte des Films noch einmal und verändert das, was einem nicht gefallen hat.
Es kann natürlich auch andere Gründe für eine Neuverfilmung geben, zum Beispiel, dass ein Film schon sehr alt ist und man die gleiche Geschichte in der Gegenwart spielen lassen will. Wusstest du schon, dass der Film "Wickie und die starken Männer" ein Remake einer über 35 Jahre alten Zeichentrickserie ist? Auch "Vorstadtkrokodile" gab es 1977 schon einmal als Fernsehfilm.
Requisite
Requisiten nennt man die Gegenstände, die beim Drehen einer Szene verwendet werden. Dazu zählen nicht nur die Gegenstände, die von den Schauspielern benutzt werden, sondern alle Gegenstände, die am Set sind.
Die Requisiten müssen natürlich zum Film passen - Ritter tragen Schwerter und keine Armbanduhren. Manche Requisiten müssen erst erfunden werden, so wie der „Geheimnis-Geheimversteck-Sucher-und-Finder-Navigationsautomat“ im Film „Die Wilden Kerle 3“.
Rolle
Unter einer Rolle versteht man das Gesamtpaket an Informationen, welches der Schauspieler im Drehbuch über eine bestimmte Figur erfährt:
Wenn Schauspieler und Schauspielerinnen ein Drehbuch lesen, versuchen sie sich ganz in ihre Rolle einzufühlen, so zu denken, zu handeln und sich so zu verhalten wie ihre Figur. Wenn man aber 20 Schauspielerinnen sagt, dass sie die Rolle „George“ von den Fünf Freunden einstudieren sollen und ihnen das Drehbuch in die Hand drückt, wird man beim Vorsprechen eines feststellen: Obwohl alle Schauspielerinnen dieselben Vorgaben im Drehbuch gelesen und quasi mit derselben Anleitung gearbeitet haben, wird man ganz viele unterschiedliche „George“ erleben. Die Rolle „George“ wurde von Person zu Person unterschiedlich interpretiert. Die Frage ist also auch immer: Wie legt jemand eine Rolle aus?
Daher ist der Begriff Rolle auch untrennbar mit dem Schauspielern verbunden. Bei Büchern oder Animationsfilmen spricht man nicht von Rollen, sondern nur von den Figuren.
Romanverfilmung
Schau dir den Eintrag zur Buchverfilmung an.
Rückblende
Manchmal wird auch der Begriff „Flashback“ für die Rückblende verwendet. Damit ist gemeint, dass in einem Film eine Szene aus der Vergangenheit eingeblendet wird, um zum Beispiel ein wichtiges Ereignis im Leben eines Protagonisten zu zeigen oder um eine gegenwärtige Situation zu erklären.
Das Wort „Rückblende“ geht tatsächlich auf die Blendeneinstellung an der Kamera zurück (Blende). In Filmen seht ihr das zum Beispiel, wenn das Bild langsam schwarz wird. Damit wird beispielsweise angedeutet, dass zwischen zwei Szenen viel Zeit vergeht oder gar, dass eine Person ohnmächtig wird. Danach wird das Bild wieder heller, die Blende an der Kamera wird also wieder geöffnet. Heutzutage können diese Effekte auch am Computer hergestellt werden.
Die Rückblende muss aber nicht immer durch das Einstellen der Blende geschehen: zum Beispiel wird sie auch durch ein verschwimmendes Bildes angekündigt. Manchmal wird dieser Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit mit Musik untermalt oder eine Person erinnert sich: „Hach, erinnerst du dich noch an damals…?“ Die Szenen können aber auch schwarz-weiß eingefärbt sein, oder die Farbgebung oder Belichtung sind anders als in den anderen, gegenwärtigen Szenen. Obwohl es so viele Möglichkeiten gibt, eine Szene aus der Vergangenheit kenntlich zu machen, ist das alte Wort „Rückblende“ geblieben.
Manchmal gibt es im Film sogar Vorausblenden. Darin seht ihr Szenen, die erst in der Zukunft passieren werden!
Running Gag
Ein „Running Gag“ ist ein witziger Spruch oder eine witzige Handlung, der oder die sich wiederholt. Dabei muss die Situation gar nicht immer genau gleich sein.
Ein „Running Gag“ kann der lustige Spruch einer Figur sein, den sie öfter in unterschiedlichen Situationen sagt. Ein gutes Beispiel dafür ist Obelix, der immer wieder „Die spinnen, die Römer“ sagt. Es kann aber auch ein Teil der Handlung sein, die sich öfter wiederholt. Wir erkennen sie wieder und wissen schon, was passiert, wenn sich etwa verschiedene Personen an einer bestimmten Stelle den Kopf stoßen.
Damit es nicht langweilig wird, wenn sich ein „Running Gag“ wiederholt, werden viele der Witze oder der lustigen Situationen nur ein kleines bisschen verändert. Wir erkennen sie wieder, wir ahnen schon was kommen wird und unsere Erwartung wird erfüllt. Weißt du noch, wie Dorie in Findet Nemo immer wieder Nemos Namen vergisst und einfach Namen wie Klitschko oder Silvio nennt? Das ist ein gutes Beispiel für einen „Running Gag“, der auch mehr als einmal funktioniert.
Durch einen „Running Gag“ prägt sich ein Teil der Handlung in unserer Erinnerung ein. Wenn wir jemand sagen hören: „Die spinnen, die Römer“, dann denken wir sofort an Asterix und Obelix. Zugleich wissen wir, dass es auch Anderen so geht, die die Filme mit den beiden Freunden aus Gallien schon kennen und sie mögen. So kann ein „Running Gag“ auch zu einem „Insider Gag“ werden - das heißt: zu einem speziellen Witz, den Kenner und Fans von Asterix und Obelix sofort verstehen.