Gaffer
In englischsprachigen Filmen kann man im Abspann oft die Bezeichnung „Gaffer“ lesen. Aber heißt das, dass dieser Mensch nur bei den Dreharbeiten zusieht? Keineswegs. Denn „Gaffer“ ist die englische Bezeichnung für den Oberbeleuchter. Das ist der Chef des Beleuchtungs-Teams.
Damit die Schauplätze in Filmen stimmungsvoll aussehen, zum Beispiel besonders freundlich oder aber düster und gruselig, und die Schauspieler immer im richtigen Licht erscheinen, bestimmt der Oberbeleuchter, wo die Scheinwerfer aufgebaut werden sollen. Dazu arbeitet er eng mit dem Kameramann oder der Kamerafrau zusammen. Denn seine Arbeit hat großen Einfluss darauf, wie der Film später aussieht und wirkt. Der Lichttechniker, der die Anweisungen des Oberbeleuchters ausführt, heißt übrigens auf Englisch „best boy“. Auch darüber seit ihr eventuell schon mal gestolpert, wenn ihr es im Abspann eines Films gelesen habt.
Übrigens: diesen Begriff haben wir Euch erklärt, weil uns ein Benutzer der Kinderfilmwelt extra darum gebeten hat. Ist Dir auch ein Wort aus dem Filmbereich über den Weg gelaufen, das Du nicht kennst, und das noch nicht in unserem Filmlexikon erklärt wird? Das ist ein klarer Fall für "Was heißt denn eigentlich?"! Schick uns das Wort. Wir werden versuchen, es Dir innerhalb weniger Tage zu erklären.
Gage
In der Filmbranche bekommen Schauspieler für ihr Mitwirken an Filmen eine Gage. Mit Gage wird die Geldsumme bezeichnet, die der Schauspieler oder die Schauspielerin für den Zeitraum bekommt, in dem er oder sie am Filmset arbeitet.
Eine Gage ist immer abhängig von der Rolle, die gespielt wird. In der Regel verdienen Hauptdarsteller natürlich am meisten – sie sind ja auch in den meisten Szenen zu sehen und verbringen mehr Zeit am Set als andere. Bei Schauspielern kommt es aber auch immer darauf an, wie berühmt sie sind: Je berühmter ein Schauspieler, desto höher die Gage.
Genre
Unter einem Filmgenre wird eine Gruppe von Filmen verstanden, die viele Gemeinsamkeiten haben, zum Beispiel eine ähnliche Handlung oder eine ähnliche Stimmung. Aber auch bestimmte Stars, Bildelemente und technische Erfindungen können mit einem Genre verbunden sein.
Je nach Genre stehen dabei bestimmte Gemeinsamkeiten im Vordergrund: Beim Musical denken wir sofort an Musik und Tanz (also an die Form, in der erzählt wird), beim Western denken wir an den Wilden Westen und Cowboys (also an Ort und Zeit des Geschehens und typische Figuren).
Für Expertinnen und Experten:
Wenn wir als Zuschauer von einem Film die Genrebezeichnung erfahren, dann haben wir bestimmte Erwartungen an den Film. Wir erwarten von einer Komödie, dass sie lustig ist, von einem Actionfilm, dass viel passiert und von einem Kriminalfilm, dass die Verbrecher am Ende geschnappt werden.
Wenn das nicht eintrifft, sind wir möglicherweise enttäuscht. Wenn der Film aber haargenau allen bekannten Mustern des Genres entspricht, finden wir ihn vielleicht zu vorhersehbar und langweilig.
Die Filmemacher müssen also einen Mittelweg finden: Sie müssen bekannte Elemente des Genres benutzen, aber auch immer etwas verändern, um uns zu überraschen. Dadurch kann sich im Laufe der Zeit das Genre verändern - der späte Western ist ganz anders als der Western in seiner Anfangszeit, und manche Vampire, die heute im Kino zu sehen sind, haben mit den Vorstellungen von früher auch nichts mehr zu tun.
Es ist daher manchmal nicht so einfach zu sagen, was zu einem Genre unbedingt dazugehört. Es ist auch nicht so einfach, bei jedem Film zu bestimmen, zu welchem Genre, also zu welcher Filmgruppe, er dazugehört.
In der Regel hat ein Film nämlich Elemente aus verschiedenen Genres, er ist sozusagen ein Genremix. Ein Actionfilm kann auch gleichzeitig eine Komödie sein und außerdem eine Liebesgeschichte enthalten. Durch diesen Mix wollten die Filmemacher vielleicht besonders viele Zuschauer und Zuschauerinnen für ihren Film begeistern, nämlich nicht nur solche, die Action mögen, sondern auch Fans von Komödien und Liebesfilmen.
Wenn man sich mit Genres beschäftigt, geht es also nicht nur darum, lange Listen mit Gemeinsamkeiten aufzustellen. Das spannende an den Filmgruppen ist, wie mit den Erwartungen von uns Zuschauern gespielt wird und wie sich die Genres immer wieder verändern.
Geräuschemacher I Foley Artist
Ein Geräuschemacher stellt in erster Linie solche Geräusche her, die Figuren machen, wenn sie sich bewegen oder etwas tun [-][-][-]– sogenannte „Bewegungs-„ und „Handlungsgeräusche“. All diese Geräusche werden aufgenommen und dem Film erst dann hinzugefügt, wenn er schon fast fertig ist. Bei Animationsfilmen wird sogar nicht nur jedes Geräusch, sondern alles Hörbare erst im Nachhinein hergestellt (z.B. die Stimmen).
Die Profis nennen Geräuschemacher übrigens auch „foley artists“. Diese Bezeichnung geht auf einen der ersten Geräuschemacher im Tonfilm zurück: Jack Foley. Das Wort „Artist“ ist Englisch und bedeutet „Künstler“. „Foley artist“ bezeichnet also wortwörtlich jemanden, der die Kunst des Geräuschemachens so wie Jack Foley beherrscht.
In einem Film kannst du ganz unterschiedliche Geräusche hören. Manche werden bei den Dreharbeiten vor Ort aufgenommen, andere hingegen erst im Nachhinein hergestellt —und genau hier kommt der Geräuschemacher ins Spiel. Wenn dieser bei der Arbeit ist, zeigt er vollen Körpereinsatz! In seinem Aufnahmestudio versucht er nämlich mit Hilfe von ganz unterschiedlichen Gegenständen, zu den Filmszenen passende Geräusche zu erzeugen. Um all das zu vertonen, hat er nicht nur jede Menge Musikinstrumente griffbereit, sondern auch all die Dinge, die dir jeden Tag begegnen, wie zum Beispiel eine Zahnbürste oder ein Löffel.
Eine der Hauptaufgaben des Geräuschemachers ist es zum Beispiel Schritte zu erzeugen. Und das hört sich einfacher an, als es ist! Für alle Arten von Tönen gilt nämlich: Ton und Bild müssen immer optimal zusammenpassen. Die Schritte einer Figur müssen also nicht nur zu ihrem Gang passen, sondern auch zum Boden und natürlich auch zum Schuh. Hat eine Figur ihre Lieblingspantoffeln an, hört sich das schließlich ganz anders an, als wenn sie in Stöckelschuhen herumläuft. Und auch Stöckelschuhe hören sich auf einem Teppich ganz anders an, als auf den Fliesen im Badezimmer!
Oft sind Geräuschemacher auch so erfinderisch, dass sie Dinge benutzen, mit denen du absolut nicht rechnest! Wusstest du zum Beispiel, dass sich das Rummatschen in Spaghetti ganz genau so anhört, als ob du gerade den letzten Rest aus einer Shampooflasche quetschst? Eines ist sicher: Mit Geräuschen kann man uns ganz schön an der Nase herumführen!
Übrigens, der Geräuschemacher ist nicht der Einzige, der das Geräuschemachen zum Beruf gemacht hat – neben ihm gibt es auch noch den Sounddesigner.Gestik
Im echten Leben wie auch im Film ist es uns meist wichtig, dass die Gestik eines Menschen auch zu dem passt, was er sagt. Haut eine Figur beispielsweise einer anderen auf die Nase und sagt dabei „Ich hab dich lieb!“, dann wissen wir sofort, dass eins von beidem nicht stimmen kann oder dass wir uns gerade eine Komödie ansehen.
Schauspieler müssen ihre Gestik, wie auch den Rest ihrer Körpersprache deshalb unheimlich gut beherrschen, damit ihre Handlungen im Film auf dich wirklich überzeugend wirken und du manche Dinge auch verstehst, ohne dass etwas gesagt werden muss.
Vor allem in der frühen Zeit des Kinos, als es nur Stummfilme gab, haben sich die Schauspieler mit ihrer Gestik (und Mimik) ordentlich ins Zeug legen müssen, damit die Filme auch tatsächlich eine Geschichte erzählten und beim Publikum für Unterhaltung sorgten.
Einer der berühmtesten Schauspieler und Drehbuchautoren aus der Stummfilmzeit war und ist Charlie Chaplin, dessen Name du bestimmt schon einmal gehört hast. Falls es dich interessiert, was für tolle und vor allem witzige Geschichten man allein mithilfe seiner Körpersprache erzählen kann, schau dir doch vielleicht den Film „Der Vagabund und das Kind“ mit Charlie Chaplin an – man erkennt ihn meist an seinem kleinen schwarzen Schnauzbart und seinem ebenso schwarzen Hut.
Greenscreen
Ein Greenscreen (übersetzt „Grüne Leinwand“) ist wie ein Zaubertrick für Filme und Fotos. Wenn Schauspieler*innen oder Personen vor einem großen grünen Hintergrund im Studio stehen, dann können sie so aussehen, als wären sie an einem ganz anderen Ort. Dieser andere Ort wird mit einer zweiten Kamera-Aufnahme vorher aufgenommen und dann mit einem Computer in das Bild hineingemischt. Das funktioniert so ähnlich wie bei einem Malbuch: Du malst zum Beispiel einen Hund, schneidest diese Figur aus und klebst den Hund auf ein fertiges Bild mit Strand und Meer. Dann ist dein Hund plötzlich ganz woanders zu sehen – nämlich am Meer.
Denk an einen Zauberer, der sich vor einen grünen Vorhang stellt. Wenn er zaubert, kann ein Computer den grünen Studio-Vorhang verschwinden lassen und einen Wald, den Weltraum, ein Schloss oder, wie in unserem Fall, ein Meer im Hintergrund zeigen. Alles, was vor dem grünen Vorhang war, sieht aus, als ob es an diesen Ort gezaubert wurde.
Greenscreens helfen dabei, Filme zu drehen, ohne viel reisen zu müssen. Auch Kulissen müssen nicht extra gebaut werden. Es gibt aber auch Welten, die wir eigentlich nur in unserer Fantasie erleben können. Eine Reise in den Weltraum etwa – der Greenscreen liefert die Sterne dazu.
Wir verraten dir ein Geheimnis: Natürlich ist es nicht wirklich Zauberei, sondern ein technisches Verfahren, um zwei Bilder zu mischen. Der ganz gleichmäßig grüne Hintergrund kann mit Schauspielern deshalb so gut ergänzt werden, weil die Farbe grün auf unserer Haut, unseren Haaren und in unseren Augen eigentlich nicht vorkommt. Die Farben zwischen Vordergrund und Hintergrund müssen bei zwei Bildern, die gemischt werden sollen, zunächst ganz unterschiedlich sein, um den Schauspieler als Figur „freistellen“ zu können. Hat der oder die Schauspieler/in hingegen grüne Kleidung an, dann gibt es ein Problem, denn Grün ist ja der Hintergrund in den das zweite Bild gemischt werden soll. Plötzlich würden sich Teile des Hintergrundes mit der Kleidung des Menschen verwischen und vermischen. In diesem Fall würde ein Blue-Screen („Blaue Leinwand“) besser helfen. Ja, auch den gibt es! Der funktioniert natürlich nur, wenn die Schauspielerin/der Schauspieler keine blauen Augen hat. Und so weiter.
Gruselfilm
Der Name sagt es schon: Bei einem Gruselfilm sollen sich die Zuschauer und Zuschauerinnen in den Kinosesseln schön gruseln! Oft spielen unheimliche Wesen in Gruselfilmen eine Rolle, zum Beispiel Geister, Vampire, Werwölfe oder andere Fabelwesen - Aliens sind auch sehr beliebt! In manchen Geschichten wird so getan, als gäbe es diese Wesen wirklich; in anderen Geschichten wiederum finden die Figuren raus, dass es für alles eine logische Erklärung gibt, so wie bei den drei Fragezeichen und dem verfluchten Schloss.
Was für Nachdenker: Wenn du einen Gruselfilm anschaust, bist du eigentlich in einer ziemlich verrückten Situation: Damit der Film wirklich spannend und gruselig ist, musst du so tun, als wäre alles echt - als gäbe es wirklich die Gespenster oder Monster oder Vampire. Aber damit es nicht zu unheimlich ist und du das Kinoerlebnis genießen kannst, musst du gleichzeitig wissen, dass alles nur Phantasie ist. Schräg, oder? Ein tolles Erlebnis bietet dir der Gruselfilm nur, wenn dir beides gelingt, wenn du in die Phantasiewelt eintauchen kannst, ohne die Wirklichkeit zu vergessen. Denn wenn du die ganze Zeit denkst „Ach, das ist doch alles Quatsch, sind doch nur Spezialeffekte, wurde alles am Computer gemacht!“, wirst du dich wahrscheinlich langweilen. Wenn du aber glaubst, das Filmgeschehen wäre echt, wirst du dich zu sehr fürchten.
Jetzt wirst du sicher verstehen, warum Gruselfilme für jüngere Kinder nicht geeignet sind; jüngere Kinder können nämlich noch nicht so gut zwischen Phantasie und Wirklichkeit unterscheiden. Zum Glück gibt es die Altersempfehlungen der Kinderfilmwelt - an ihnen kannst du erkennen, für welches Alter sich ein Film gut eignet.
Die seltsame Situation, in die du dich beim Sehen eines Gruselfilms begibst, hast du genauso auch bei anderen Filmen: Bestimmt gefällt die die Spannung, wenn die Jugendlichen in „S.O.S. - Ein spannender Sommer“ vor gefährlichen Verbrechern flüchten - du hast es ja auch gut und sitzt gemütlich im Sessel!