Ältere und jüngere Kinder in einer Familie?
Kann man es Allen Recht machen?
Diese Situation kennen viele Eltern nur zu gut: die fünfköpfige Familie plant einen Kinobesuch und nun ist die Frage, ob es für alle einen passenden Film im Angebot gibt. Der zehnjährige Sohn hat von den Klassenkameraden schon viel über den neuen 3D-Animationsfilm gehört, der aktuell im Kino läuft. Er ist neugierig, will die Gelegenheit nutzen, sich auf den neuesten Stand zu bringen. Der Siebenjährige ist eigentlich eine Leseratte, naja, aber ein Film mit echten Menschen wäre schon in Ordnung. Und das fünfjährige Nesthäkchen ist in der Prinzessinnenphase. Auf keinen Fall darf es im Kino zu spannend sein. Wenn die Eltern das Glück haben, dass ihre Kinder eine klare Vorstellung davon haben, was sie sehen mögen, vereinfacht das mitunter die gemeinsame Filmauswahl.
Der Blick ins aktuelle Kinoprogramm gibt dann Aufschluss über Filmtitel und in der Regel auch Hinweise auf den Inhalt. Die Hinweise auf gesetzliche Altersfreigaben (FSK) helfen, die ersten Angebote auszusortieren. Dann lohnt es, sich mit den Filmgeschichten selbst zu beschäftigen. Durch kurze oder ausführliche Beschreibungen, vor- oder selbst gelesen, bekommen Kinder (und Eltern) zusätzliche Informationen, die sie mit ihren eigenen Vorstellungen vergleichen können. Und daraus ergibt sich dann ihr abschließendes Urteil „Passt.“ „Ist anders, als ich mir gedacht habe. Geht aber auch.“ „Nein, lieber doch nicht“ oder „Nee, auf keinen Fall!“.
Sind Kinder aktiv an der Filmauswahl beteiligt, übernehmen sie automatisch ein Stück Verantwortung – für sich selbst, indem sie schauen, was ihnen gut tut oder nicht und für das gemeinsame Ziel – den Kinobesuch als Familienerlebnis. Wie geübt die Kinder darin sind, Kompromisse zu schließen, ist von Kind zu Kind, von Familie zu Familie unterschiedlich. Aber ohne wird es nicht gehen, denn Filme, die sich an eine breite Altersgruppe richten und dann auch noch Erwachsenen Spaß machen, gibt es wenige. Mit der Kategorie Familienfilm versuchen Produktionsfirmen diese Lücke zu schließen und bemühen sich, die Bedürfnisse jüngster, junger und älterer Kinder zu bedienen. Fazit: Wenn alle Familienmitglieder offen sind für die Vielfalt der Filme, fällt die Entscheidung leicht. Sind die Wünsche altersbedingt weit voneinander entfernt und nicht verschiebbar, dann ist ein aufgeteilter Kinobesuch ratsamer. Hinterher trifft sich die Familie dann zum gemeinsamen Erzählen – auch das ist ein schönes Erlebnis.