Gibt es Schlimmeres für ein Mädchen als in eine Oma mit Buckel verzaubert zu werden? Wenn einem gerade der Traumprinz begegnet ist? Nein! Aber genau das passiert Sophie. Im Niemandsland, wo die Zauberer wohnen, sucht sie Hilfe und wird Haushälterin im wandelnden Schloss. Das gehört Hauru, Sophies Traumprinzen. Der schöne Zauberer und sein Feuerfreund Calcifer können Sophie aber nicht helfen. Um erlöst zu werden, muss sie herausfinden, wer Haurus Herz gefangen hält.
Außerdem bedroht ein Krieg das Land. Den soll Hauru mit seinen Zauberkünsten unterstützen. Das will zumindest der König. Aber Hauru lehnt ab. Deshalb zieht er den Zorn des Königs und seiner mächtigen Zauberin Suliman auf sich und wird von ihren Gummimännern verfolgt. Hauru muss tagelang allein gegen das Böse im Krieg kämpfen und kehrt jedes Mal geschwächter zurück. Zum Glück ist Sophie kein Angsthase, sondern eine Frau der Tat. Mit viel Mut kann sie Hauru helfen und damit dem ganzen Land.
„Das wandelnde Schloss“ ist ein großartiger Film mit sehr genauen Zeichnungen, die der Regisseur Hayao Miyazaki, also der Chef im Filmteam, gemeinsam mit vielen anderen mit der Hand gezeichnet hat. Dabei hat er sich an der Realität orientiert. Gerade das ist großartig, denn die Städte und die Bürger erinnern mit ihrem Aussehen an die Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Damit wird eine Verbindung geschaffen von der erdachten Handlung zur Wirklichkeit, in der Kriege ebenso zerstörerisch stattfanden und -finden wie in diesem Film. Ein großartiger Film gegen Kriege.
Als Regisseur Hayao Miyazaki für „Chihiros Reise ins Zauberland" auf der Berlinale 2002 den Goldenen Bären erhielt, wurde der japanische Meisterregisseur des anspruchsvollen Animes, der in seinem Heimatland längst Kultstatus erreicht hat, auch hierzulande einem breiteren Publikum bekannt. In seinem neueren Werk "Das wandelnde Schloss" verbindet er mit bemerkenswerter Kreativität und überbordender Fantasie Märchen- und Mythenelemente aus östlichen wie westlichen Kulturkreisen. Entstanden ist ein ausgewogenes wie anrührendes modernes Märchen über Toleranz und Humanität. Deutlich erkennbar ist Miyazakis unverwechselbare Handschrift: Anrührende poetische Momente setzt er mit der brutalen Alltagsrealität eines Krieges in Beziehung. Obwohl das Naturverständnis und die Welt der Geister und Dämonen eher japanischen Traditionen entsprechen, wirkt der Film sehr europäisch. Sophie wächst in einer Kleinstadt auf, die mit ihren mittelalterlichen Fachwerkgebäuden stark an Deutschland erinnert, die Berge sehen aus wie die Alpen, der Königshof ist ebenfalls eindeutig europäisch und der Krieg weckt Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und den futuristischen Stil eines Jules Verne gleichermaßen. Das Märchen erschließt sich durch seine universelle archetypische Geschichte in seinen Grundzügen bereits Kindern, während es auch den Erwachsenen viele Ansatzpunkte und anspruchsvolle Unterhaltung bietet.
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Dieser Film hat von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) das Prädikat
„besonders wertvoll“ erhalten. Die Begründung finden Sie hier.
Die FBW wurde 1951 als gutachterliche Einrichtung aller Bundesländer gegründet.
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