Auf Wiedersehen, Kinder
Dem neuen Internatsschüler Jean macht der zwölfjährige Julien deutlich, dass er sich bloß von ihm fernhalten soll. Doch gleichzeitig fasziniert ihn der rästelhafte Junge mit den dunklen Locken, der wie Julien gerne Abenteuerromane liest. Nach und nach freundet sich Julien mit Jean an – und kommt seinem Geheimnis auf die Spur.
Julien beginnt sich zu fragen, wer sein neuer Freund wirklich ist, der manchmal von den Priestern des katholischen Jungeninternats plötzlich aus dem Unterricht abgeholt wird und erst später wieder auftaucht. Er findet einen Brief von dessen Mutter, in dem diese schreibt, wie schwierig ihr Leben sei. Und er stößt in einem von Jeans Schulbüchern auf den Namen Jean Kippelstein. Ob er ein Jude ist? Und warum werden diese im Moment gerade verfolgt und gehasst?
„Auf Wiedersehen, Kinder“ spielt im Winter 1944 in Frankreich, das damals von den deutschen Nationalsozialisten besetzt war. Von den Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs direkt ist nichts zu sehen in diesem Film, wohl aber von den Folgen des Kriegs für die Menschen. Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, deren Ermordung die Nationalsozialisten anstreben, macht auch vor dem abgelegenen Internat keinen Halt. Deshalb lebt Jean, der von einem fürsorglichen Pater unter einem falschen Namen im Internat versteckt wird, dort in großer Gefahr – und in stetiger Angst.
Durch die farblosen, tristen Bilder macht der Film, der auf eigenen Erlebnissen des Regisseurs Louis Malles beruht, das Gefühl der Beklemmung sicht- und spürbar. Ganz nah sind wir stets bei den beiden Jungen. Wir sehen, wie schwierig es für Jean ist, sich immerzu zu verstellen. Und wie wenig Julien versteht, was sein Freund falsch gemacht haben soll. Natürlich trägt Jean keine Schuld. Nur aufgrund seiner Religion wird er zum Opfer schrecklicher Vorurteile. Und der bewegende Film hält dieser Unmenschlichkeit immer wieder entgegen, wie wichtig Nächstenliebe und Freiheit ist, indem er an Jeans Schicksal erinnert.
Wenn du noch nichts über den Zweiten Weltkrieg und den sogenannten Holocaust gehört hast, solltest du dir „Auf Wiedersehen, Kinder“ am besten gemeinsam mit deinen Eltern ansehen. Denn der Film erklärt nicht viel über die geschichtlichen Hintergründe und kann dadurch viele Fragen aufwerfen.