Zwei in einem Boot
Der elfjährige Hans freut sich riesig darauf, zusammen mit seinem großen Bruder Fabian und seinem Opa eine Kanutour zu unternehmen – vor allem, weil Opa Knut versprochen hat, ihm ein Adlernest zu zeigen. Dass kurzfristig die Tochter einer Bekannten mit soll, weil ihre Mutter ins Krankenhaus musste, passt ihm dagegen so gar nicht…
Sein Bruder Fabi freut sich umso mehr — er war nämlich mal in Nadja verliebt. Als die dann aber von ihrem Freund zum Bootshaus gefahren wird, ist es auch mit seiner guten Laune vorbei und zwischen ihm und Nadja hören die Sticheleien gar nicht mehr auf. Schließlich zwingt ein unerwartetes Ereignis die Kinder dazu, sich zusammenzuraufen: Obwohl es eigentlich verboten ist, fährt Opa Knut mit den Kindern in ein Naturschutzgebiet, wo sich der Adlerhorst befindet. Als er dort einen Schwächeanfall erleidet, sind Hans, Fabi und Nadja ganz auf sich allein gestellt und müssen so schnell wie möglich einen Weg aus dem menschenleeren Gebiet finden, um Hilfe für Opa Knut zu holen.
Die drei müssen das Kanu vorm Kentern bewahren, sich irgendwie Orientierung verschaffen, sich einen Weg durch das Schilf bahnen, – und haben währenddessen die ganze Zeit Angst um den Opa. Man möchte wirklich nicht in ihrer Haut stecken! Genau hier liegt die große Stärke des Films: Das Abenteuer der Kinder wird unheimlich realistisch dargestellt. Es braucht eben nicht immer irgendwelche Ganoven und Verfolgungsjagden – auch so eine Notsituation ist schon spannend und gefährlich genug. Ein nahendes Gewitter und Hans’ Sturz in ein Sumpfloch steigern diese Spannung noch.
Leider hören die Stärken damit auch schon auf – nicht nur weil man dem Film deutlich anmerkt, dass er schon über 15 Jahre alt ist. Die Bilder sind nicht nur häufig sehr dunkel und diesig, sondern oft auch „farbstichig“ (sehen zum Beispiel zu grünlich oder zu rötlich aus). Die Musik wabert manchmal merkwürdig vor sich hin und das Schauspiel sowie die Dialoge wirken oft alles andere als natürlich. Obwohl so wenige Figuren mitspielen, erfahren wir während der Kanutour kaum etwas über sie. Auch dass Nadja und Fabi sich ganz am Ende doch noch super verstehen, nimmt man dem Film nicht ab. Denn während sich die Filmemacher besondere Mühe gegeben haben, Nadja als starkes und selbständiges Mädchen zu zeigen, bleibt Fabian fast durchgängig unsympathisch und nervt mit seinen blöden Sprüchen. Trotz ein paar guter Ideen erleidet dieser Kinderfilm am Ende doch eher Schiffbruch.