Prinz Charming
Prinz Philippe Charming hatte noch nie einen Freund, wird von jedem Mann im Königreich gehasst und weiß nicht, was Liebe bedeutet. Schuld daran ist ein Fluch, mit dem er als Kind belegt wurde: Jede Frau, die ihm in die Augen schaut, hält ihn sofort für ihre große Liebe. Nur drei Tage bleiben dem Prinzen, um diesen Fluch zu brechen.
Erhält Philippe an seinem 21. Geburtstag nicht den „Kuss der wahren Liebe“, wird im Königreich für immer der Liebeskummer regieren. Doch wie soll der Prinz den Unterschied zwischen Fluch und echten Gefühlen erkennen? Sein Vater schlägt dafür das „Königsritual“ vor, eine Reise voller Prüfungen, die am Ende hoffentlich zur wahren Liebe führt. Gut, dass die gewitzte Meisterdiebin Lenore in einer Verkleidung mitkommt, denn der behütet aufgewachsene Prinz hat noch nie zuvor eine gefährliche Situation meistern müssen.
„Prinz Charming“ ist der erste Film eines neuen Filmstudios. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Qualität der animierten Bilder nicht an Werke großer Studios mit mehr Erfahrung heranreicht. Man merkt das zum Beispiel bei den so genannten „Texturen“, also dem Aussehen verschiedener Oberflächen wie Fell oder Kleidung. Für eine erste Produktion kann sich der Film trotzdem nicht nur sehen, sondern vor allem hören lassen: Bei den in die Handlung eingebauten Liedern setzte das Filmteam auf die Mitarbeit bekannter Musikerinnen und Musiker. In der Originalfassung spricht und singt die Schauspielerin und Sängerin Demi Lovato die Hauptfigur Lenore und gleich beim ersten, ohrwurmverdächtigen Song singt auch Avril Lavigne mit. Bei so berühmten Stimmen ist verständlich, dass die Songs für die deutsche Fassung nicht neu eingesungen wurden. Schade ist aber, dass es keine Untertitel gibt, denn wie bei Musicals üblich erzählen die Lieder oft etwas über die Gefühle und Gedanken der Figuren.
Manche Entscheidungen der Filmemacher sind nicht nachvollziehbar oder sogar ärgerlich. Warum etwa muss ein Stamm menschenfressender Waldriesen durch Schmuck und Körperbemalung an afrikanische Völker erinnern? Viel Spaß bereitet es aber, wie hier die für Märchen typische Rollenverteilung vertauscht wird. Ausnahmsweise muss mal der (tatsächlich sehr charmante) Prinz gerettet werden und gerade zu Beginn hat die mutige Lenore ein paar tolle Actionszenen. Außerdem sorgen einige witzige Einfälle für Lacher, leider jedoch vor allem am Anfang des Films.