Die bunte Seite des Mondes
Schon als Kind hört sich die kleine Fei Fei gerne die Geschichten ihrer Mutter über die unsterbliche Mondgöttin Chang’e an, die gemeinsam mit dem Jadekaninchen auf dem staubigen Himmelskörper leben soll. Als ihre geliebte Mama eines Tages nach schwerer Krankheit stirbt, bricht für Fei Fei eine Welt zusammen.
Vier Jahre später stellt ihr Vater der inzwischen Zwölfjährigen seine neue Freundin vor, die einen lebhaften Sohn namens Chin hat. Dass ihr Papa bald noch einmal heiraten wird, gefällt Fei Fei gar nicht. Denn wie es scheint, hat er seine tote Frau schon vergessen. Seine Tochter will ihn daher unbedingt wieder an ihre Mutter erinnern und möchte dafür beweisen, dass Chang’e wirklich existiert. Nach einigen lustigen Startschwierigkeiten hebt Fei Fei in ihrer selbst gebauten Rakete ab. Zusammen mit Chin, der sich heimlich an Bord geschlichen hat, landet sie schon bald im leuchtenden Mondreich Lunaria.
Wenn du die Animationskomödie „Oben“ gesehen hast, könnte dir hier einiges bekannt vorkommen. Auch in „Die bunte Seite des Mondes“ gibt es eine Hauptfigur, die den Tod eines geliebten Menschen verkraften muss und noch dazu durch die Lüfte fliegt. Das Thema Trauer behandelt „Oben“ allerdings etwas überzeugender und berührt deshalb stärker das Herz. Fei Feis Geschichte ist zwar am Anfang gefühlvoll. Im Mittelteil stehen jedoch rasante Actionszenen und die schrägen Geschöpfe der farbenfrohen Lunaria-Welt im Vordergrund. Der erste Auftritt von Chang’e wirkt wie das Konzert eines selbstverliebten Popstars. Gegen Ende nimmt sich das Animationsmusical dann wieder mehr Zeit für die Entwicklung seiner Heldin und die zentrale Botschaft: Auch nach einem schmerzhaften Verlust muss man loslassen können und neue Menschen in seinem Leben akzeptieren. Übrigens: In der chinesischen Mythologie gibt es die Mondgöttin Chang’e tatsächlich. Von dieser Legende hat „Die bunte Seite des Mondes“ sich zu einigen Ideen anregen lassen.