Träume sind wie wilde Tiger
Ranji muss seine geliebte Heimatstadt Mumbai verlassen und mit seinen Eltern nach Berlin ziehen. Dort hat sein Vater eine gutbezahlte Stelle als Mathematiker angenommen und schwärmt (in holprigem Deutsch) von den Chancen – und der neuen Wohnung: „Große Freiheit, großes Gehäuse, große Aussicht ins Leben!“ Ranji aber sieht das anders: „Bunker.“
Ranji ist zwölf Jahre alt und hat von seiner Zukunft eine ganz andere Vorstellung. Für seine Eltern soll alles planbar sein, es geht ihnen um Sicherheit und Wohlstand. Was in Ordnung ist, aber Ranjis Träume sind größer und voller Leidenschaft: Er will in einem seiner geliebten Bollywood-Filme mitspielen! Und ausgerechnet jetzt sucht sein Idol Amir Roshan einen Filmpartner in Ranjis Alter! Klar, übers Internet kann man sich dafür auch von Deutschland aus bewerben, aber wie soll das gehen, wenn alle gegen ihn sind? Die hämischen „Hirnies“ in der neuen Schule, seine Eltern und am Anfang sogar Toni, die nebenan wohnt und sich um ihre eigenen Eltern sorgt, die sich trennen wollen.
Doch halt: Was ist das eigentlich, Bollywood? Und warum ist Ranji davon so begeistert? Ein Bollywood-Film stammt aus Indien, die meisten werden nahe der westindischen Stadt Mumbai gedreht. Reich an bunten Kostümen und mitreißenden Gesangs- und Tanzszenen, sind sie (nicht nur) in Indien sehr beliebt, und so sagt auch Ranji gleich zu Beginn: „Das Beste an Indien ist Bollywood, und Bollywood ist mein Leben.“ Das klingt für dich vielleicht etwas kitschig oder sogar verrückt. Den Erwachsenen in diesem Film geht es genauso. Dabei sind sie selber auch reichlich überdreht: Die Eltern von Ranji und Toni sind dabei sehr sympathisch, wie auch die von Indien schwärmende Patrizia; weniger nett ist dagegen der barsche Hausmeister Schröbler mit seinen vielen Vorurteilen. Dass sich Ranji am Ende durchsetzt und mit Toni sogar nach Indien reist, klingt unglaublich, aber genau das ist das Schöne daran: Alles wird so unterhaltsam und mit so tollen Tanz- und Musiknummern erzählt, dass man spürt: Kino kann wirklich ein Ort für Träumer sein.