Thabo - Das Nashorn-Abenteuer
Zu Beginn stellt sich der Titelheld selbst vor: „Ich heiße Thabo. Thabo Sonnyboy Shongwe.“ Er wohnt in einem Dorf im Süden Afrikas, sein Onkel ist Ranger im angrenzenden Naturreservat. Dort zeigt er Touristen aus aller Welt Löwen, Giraffen, Elefanten, Antilopen und Nashörner, wobei Thabo und er eines Tages Schreckliches entdecken: Wilderer haben ein Nashorn getötet, zurück bleibt ihr verstörtes Junges.
Der Schock und die Trauer über die grausame Tat sitzen tief, und doch nimmt Thabo seinen Mut zusammen und übernimmt seinen ersten Fall als Detektiv! Mit seinem Freund Sifiso sucht er den Verantwortlichen, der das wertvolle Horn verkaufen will, das dem toten Tier abgesägt wurde. Ob es einer der Touristen im Hotel des Naturreservats ist? Oder vielleicht doch Thabos Onkel, den die Polizei verdächtigt? Thabo setzt sein Handy, das Internet und andere moderne Hilfsmittel ein, vertraut aber auch seiner Spürnase, selbst wenn die ihn manchmal auf eine falsche Spur lockt. Bald unterstützt ihn das Mädchen Emma, das in Afrika seine Tante besucht und sich um das verwaiste Nashornkind kümmert. Doch auch Sifisos jüngere Geschwister Pilot und Lemonade tragen am Ende zur Aufklärung des Verbrechens bei.
„Thabo – Das Nashorn-Abenteuer“ ist ein spannender, oft auch fröhlicher Unterhaltungsfilm für alle, die Detektiv-Geschichten mögen. Dass der Film in Afrika gedreht wurde, gibt ihm seine besondere Stimmung. Dabei möchte er aber nicht stehen bleiben, sondern dir auch vom Leben der Menschen vor Ort erzählen, doch da fängt’s schon an: Thabo sagt, dass er in dem Dorf Hlatikulu wohnt, aber dass es im Süden Afrikas liegt, nämlich in eSwatini (das früher Swasiland hieß), wird nicht gesagt. Dennoch packt der Film richtig große Probleme in seine Geschichte, wie die erschreckend rücksichtslose Wilderei oder den Tod der Eltern durch den hochgefährlichen Aids-Virus. Doch statt sich auf Thabos schweres Schicksal einzulassen, schwenkt die Handlung immer mehr zu Emma, die zur Hauptfigur des Films wird. So blickt der Film durch Emmas Augen auf das fremde Land und verlässt sich dabei auf allzu typische Bilder, wie wir sie in vielen Filmen und Serien immer wieder erleben. Solche Bilder sagen aber weniger etwas über das wirkliche Leben in afrikanischen Ländern, als vielmehr, wie wir sie uns als Reisende gerne vorstellen würden.
Uns geht es als Zuschauer*innen kaum anders als den Touristen, die bei Thabos Onkel Sifosi eine Fotosafari gebucht haben: Sie sind zwar neugierig, blicken aber auf Natur und Menschen lieber mit Abstand. Oft staunen sie und sind auch schockiert, wenn sie das Schicksal des Nashornbabys miterleben - aber tieferen Anteil daran nehmen sie nicht. So bleibt am Ende des unterhaltsamen Films vor allem eine Einsicht: Wenn du dazu bereit bist, kannst du überall auf der Welt Freunde finden, die dir gewiss gerne dabei helfen, mehr über ihr Leben und ihr Land zu erfahren. Was das alles sein kann, zeigt dieser Film aber nicht wirklich überzeugend.