Rico, Oskar und die Tieferschatten
Rico und Oskar haben gerade erst Freundschaft geschlossen, als Oskar in die Fänge des gefürchteten Kindesentführers „Mister 2000“ gerät. Jetzt muss Rico sich als „echter“ Freund bewähren und Oskar retten. Das ist nicht so einfach für einen, der rechts und links und West und Ost nicht gut auseinanderhalten kann. Rico ist nämlich „tiefbegabt“.
„Tiefbegabt“ heißt nicht, dass Rico nicht denken kann. Er hat sogar eine Menge schlauer Gedanken. Nur fühlt sich sein Kopf manchmal an wie eine Lostrommel, in der die Gedanken wie Bingokugeln durcheinander kullern – oder auch mal herauspurzeln. Dass er ausgerechnet mit dem ängstlichen Superhirn Oskar Freundschaft schließt, ist trotzdem nicht verwunderlich. Denn beide Jungs sind ein wenig anders als die anderen – und ein wenig einsam. Zusammen, das merken Rico und Oskar, ist die Welt viel schöner. Deshalb setzt Rico auch alles daran, seinen gekidnappten neuen Freund zu finden. Er saust quer durch die große Stadt, um herauszufinden, wer der fiese Entführer ist, und wagt sich schließlich sogar zu den unheimlichen Tieferschatten im Hinterhaus vor, die ihm bisher immer große Angst eingeflößt haben. Und da wird’s richtig gefährlich...
Ein bunter, quirliger Film voller ulkiger Figuren, mit viel Witz und einer schönen Freundschaftsgeschichte. Besonders toll sind die Szenen, in denen Rico und Oskar sich gemeinsam gegen fiese Eisverkäuferinnen, knittrige Muffelköpfe und Kinderhasser aus der Nachbarschaft oder unwirsche Taxifahrer durchsetzen. Wer die Buchvorlage von Andreas Steinhöfel kennt, hat sich Ricos äußere Welt vielleicht etwas weniger schrill und knallig vorgestellt. Umso gelungener haben die Filmemacher Ricos innere Welt in Bilder umgesetzt. Seine eigenen Beschreibungen von Fremdwörtern zum Beispiel werden in Form schräger kleiner Animationsfilme präsentiert. Tolle Schauspieler, Tempo, eine Portion Spannung (aber nie zuviel für schwächere Nerven) und der Titelsong von „Jonathan Express“ machen diesen Film zu einem großen Spaß.