Orion und das Dunkel
Das Leben könnte so schön sein, wenn der 11-jährige Orion nicht an jeder Ecke Gefahren sehen würde. Ob Bienen, Handystrahlung, fiese Mitschüler oder böse Clowns, die aus Gullydeckeln steigen – vor fast allem hat er Angst. Jeden Tag rechnet er sogar damit, dass seine Eltern einfach wegziehen, während er im Unterricht sitzt.
Kopfzerbrechen bereitet Orion auch ein anstehender Schulausflug. Denn wie soll er sich bloß vor seinem heimlichen Schwarm Sally verhalten? Als er abends wieder einmal voller Sorge ins Bett geht und sich vor der Dunkelheit fürchtet, taucht diese plötzlich in Gestalt eines schwarzen Kapuzenwesens in seinem Zimmer auf. Orion ist zunächst sprachlos, lässt sich dann aber zu einer Reise überreden. Um endlich mit seinen Ängsten klarzukommen, saust er mit seinem neuen Begleiter durch die Nacht und rund um die Welt.
Die Grundidee von „Orion und das Dunkel“ ist wirklich super! Wer fürchtet sich nicht zumindest ein bisschen, wenn das Licht ausgeht und jedes Geräusch bedrohlich erscheint? Wir alle können mit der Angst vor der Dunkelheit etwas anfangen und folgen dem Helden Orion daher gerne. Der Film, der auf einem Kinderbuch beruht, überrascht schon vor dem Start des eigentlichen Abenteuers mit interessanten Bildern und cleveren Einfällen. Spannend sind etwa die Zeichnungen aus Orions Collegeblock, die seine vielen, zum Teil sehr merkwürdigen Ängste schön verdeutlichen.
Geht es mit Dunkel schließlich auf die Reise, wird es immer aufregender. Orion lernt witzige Nachtgestalten mit besonderen Aufgaben kennen. Ständig fliegt er von einem Ort zum nächsten. Und seine neue Freundschaft mit Dunkel ist irgendwann in Gefahr. Dabei heißt es „Gut aufpassen!“, weil die Geschichte immer verrückter und komplizierter wird. Nur ein Beispiel: Zwischendurch taucht wiederholt ein erwachsener Orion auf, der seiner kleinen Tochter Hypatia von seinen Kindheitserlebnissen mit Dunkel berichtet. Vor allem in der letzten halben Stunde passiert ein bisschen viel auf einmal. Selbst Erwachsene haben es da nicht leicht, richtig mitzukommen. Kein Wunder, stammt doch das Drehbuch zu „Orion und das Dunkel“ von Charlie Kaufman. Einem Autor, der für rätselhafte, abgedrehte Filme bekannt ist.