Mia und der weiße Löwe
Die elfjährige Mia wäre lieber in London geblieben. Statt dessen lebt sie jetzt samt Familie in Südafrika, weil ihr Vater dort eine Löwenzuchtfarm übernommen hat. Erst die innige Freundschaft mit dem weißen Löwenjungen Charlie lässt Mia heimisch werden. Doch dann will ihr Vater das immer größer und gefährlicher werdende Tier verkaufen.
Mia findet heraus, dass der Käufer ein zwielichtiger Typ ist, der mit dem Löwen nichts Gutes vorhat. Sie beschließt, ihren Freund zu retten und begibt sich mit ihm auf einen gefahrvollen Trip in die Wildnis.
Der Regisseur, Gilles de Maistre, wollte mit dem Film auf die Situation der vom Aussterben bedrohten Löwen aufmerksam machen. Denn in einigen Ländern werden Löwen in speziellen Zuchtfarmen häufig nur zu einem Zweck großgezogen: Als ausgewachsene Löwen werden sie als teure Jagd-Trophäen an Touristen verkauft, die sie abschießen.
Die Mia-Darstellerin musste eine enge Beziehung zu dem Film-Löwen aufbauen, während er größer wurde – unter Anleitung eines Löwenexperten. Drei Jahre haben deshalb die Dreharbeiten gedauert, und es sind atemberaubende Szenen mit dem Mädchen und dem Löwen zustande gekommen – ganz ohne Filmtricks. Schade, dass die Handlung darüber zu kurz gekommen ist. So wirkt es seltsam, dass Mias bester Freund, den sie in London zurücklassen musste, später im Film einfach so abgemeldet ist. Noch seltsamer ist es, dass Mia sich – genau wie der Film – nicht die Bohne für ihre neue Heimat und deren menschliche Bewohner interessiert.
Südafrika verkommt zur reinen Naturkulisse für Mias Aktionen. Noch dazu erweckt der Film den Eindruck, als lebten hier hauptsächlich weiße Menschen. Schwarze Südafrikaner kommen nur in Form von Dienstboten vor, die zudem auch noch einseitig geduzt werden oder in Form einiger hübsch anzuschauender Stammesangehöriger in einem Wildreservat. Die hoffen schon seit langer Zeit wegen einer Legende auf die Wiederkehr eines weißen Löwen. Warum kein Mädchen aus diesem Stamm als Löwenretterin gezeigt wird, sondern eine weiße Europäerin, das verstehe, wer will! Ganz besonders vor dem Hintergrund, dass in Südafrika die schwarze Bevölkerung lange von einer weißen Minderheit unterdrückt worden ist und der Staat unter den Folgen seiner Geschichte heute noch leidet. Deshalb hinterlässt der Film über ein weißes Mädchen, das in Südafrika dafür sorgt, dass löwenmäßig alles mit rechten Dingen zugeht während sie von lustigen schwarzen Dienstboten "betüddelt" wird, einen mehr als unangenehmen Beigeschmack. Trotz seiner eigentlich wichtigen Botschaft.