Jack
Sehnsüchtig wartet der zehnjährige Jack auf das Wochenende. Denn dann beginnen die Ferien. Und das bedeutet, dass seine Mutter ihn endlich aus dem Kinderheim abholt! Dort lebt er, seitdem sie sich nicht mehr um ihn kümmern kann. Doch dann kommt ein niederschmetternder Anruf: Seine Mutter kann nicht kommen.
Jack ist wütend und enttäuscht. Als er schließlich bei einem Streit einen anderen Jungen schwer verletzt, fasst er einen Entschluss: Er läuft fort und will seine Mutter auf eigene Faust suchen. So führt ihn sein Weg mitten hinein in die Großstadt Berlin – ohne Geld, ohne saubere Kleidung, ohne Hilfe von anderen. Jeder Versuch, seine Mutter anzurufen, scheitert. Immer hört er nur ihren Anrufbeantworter. Und zu Hause ist auch niemand. Immerhin gelingt es Jack, seinen jüngeren Stiefbruder Manuel zu finden. Gemeinsam streifen die Geschwister über mehrere Tage und Nächte hinweg durch die Stadt und suchen nach Spuren ihrer Mutter.
Nein, ein leichter Film ist „Jack“ ganz sicher nicht. Erzählt wird eine überaus traurige Geschichte über zwei Kinder, die von ihrer Mutter vernachlässigt werden und deshalb ganz auf sich alleine gestellt sind. Eindrucksvoll schlägt sich der Film auf die Seite seiner Hauptfigur und regt zum Nachdenken über ein wichtiges Thema an, das selten so ehrlich wie hier gezeigt wird. Zudem greift „Jack“ nicht auf vereinfachte Darstellungen zurück. So wird etwa die Mutter nicht als schlechter oder böswilliger Mensch gezeigt. Im Gegenteil: Sie mag ihre Kinder. Aber sie hat überhaupt kein Verantwortungsgefühl und begreift einfach nicht, was Jack und Manuel in Wirklichkeit brauchen. Es dauert lange, bis Jack dies versteht und ihm bewusst wird, dass er von seiner Mutter nie die Sicherheit bekommen wird, die er sich wünscht. Im Laufe des Films, in dem die Kamera immer auf Augenhöhe von Jack bleibt und dessen Sicht zeigt, verändert sich der Junge – bis er sich schließlich sogar reifer verhält als seine erwachsene Mutter. Und das macht dann doch auch ein wenig Hoffnung.
Wenn dich diese Geschichte interessiert, solltest du unbedingt deine Eltern fragen, ob sie dich ins Kino begleiten. Denn „Jack“, der 2014 auch in der Kinderfilmreihe der Berlinale gezeigt wurde, kann viele Fragen aufwerfen, über die ihr dann am besten gemeinsam redet.