Ich bin William
William hat es nicht leicht. Er ist zehn Jahre alt, ein sympathischer, sanfter und leicht verträumter Junge. Sein Vater ist tot, seine Mutter psychisch krank, sein Onkel Nils, der sich um ihn kümmert, betreibt krumme Geschäfte und liebt das Glücksspiel. Wie soll man das alles nur in den Griff bekommen?
Das klingt kompliziert, aber William nimmt sich gar nicht erst die Zeit für trübe Gedanken. So wird er zum tollen Helden in einer lustigen, oft sogar ziemlich schrägen Komödie, in der die Menschen nicht gerade vorbildlich handeln. Doch es kommt auf den Blickwinkel an, weiß William. Schließlich hätte er sich selbst wohl am allerwenigsten zugetraut, dass er sich gegen erpresserische Mitschüler wehren kann oder sich in die Höhle eines Verbrechers traut, um seinen Onkel zu retten. Aber irgendwie verliert das Bedrohliche viel von seinem Schrecken, wenn man sich ihm stellt, wie beim knurrenden Kampfhund Kuba, dem keiner zu nahe kommen darf außer seinem Herrchen. Und außer William, denn der schreckt nicht zurück als Kuba ihm freundlich das Gesicht abschleckt.
Viel erzählt William aus dem „Off“, das heißt, man hört, wie er im Hintergrund spricht und laut nachdenkt. Erst einmal passiert dabei wenig, William erzählt einfach nur von seinem gewöhnlich-ungewöhnlichen Alltag mit Onkel Niels, der Schule und den Besuchen bei seiner Mutter in der Klinik. Dann aber geschieht plötzlich ganz viel, und man verfolgt mit großem Spaß, wie William das Unglück und das Glück in seinem Leben in ein schönes Gleichgewicht bringt. Das hat sogar etwas Magisch-Rätselhaftes, wenn ihm seine eigentlich doch kranke Mutter geheime Botschaften zusteckt. William vertraut diesen Rätseln, denn er weiß, dass seine Mutter in eine andere Welt hineinschauen kann. Und vielleicht vertraut er deshalb auch Viola, dem coolen Mädchen aus der Hochhaussiedlung, das ihn peinlicherweise immer dann trifft, wenn er mal wieder im Gebüsch gelandet ist. Doch bei Viola, die ihm jeden Tag ihr Schulsandwich abgibt, ist vieles anders. Selbst wenn sie ihn Lügner nennt, dann klingt das in den Ohren von William sehr nett. Dann sagt sie auch noch: „Solltest Du mal ins Gefängnis kommen, dann werde ich auf dich warten.“ Na wenn das nicht eine Art Liebeserklärung ist!