Erinnerungen an Marnie
Die 12-jährige Anna reist über die Sommerferien zu ihren Verwandten aufs Land, wo sie in einer Bucht eine verfallene Villa entdeckt. Den Dorfbewohnern zufolge soll es dort spuken. Doch Anna ist fasziniert von diesem Ort und fühlt sich von ihm trotz seiner unheimlichen Atmosphäre stark angezogen. Das Haus kommt ihr seltsam vertraut vor...
Dem für seine Animes weltberühmten, japanischen Ghibli-Studio ist mit diesem Film wieder einmal ein wahres Meisterwerk gelungen. Wie immer bei Ghibli sind die wunderschönen Bilder voller Details – was vor allem bei den Landschaften und der abwechslungsreichen Gestaltung von Licht und Schatten auffällt – und auch auf den Ton wurde wieder sehr viel Wert gelegt. Dieses perfekte Zusammenspiel von Bildern und Ton trägt zu dem Sog bei, den er Film nach und nach entwickelt, und verstärkt dessen Wirkung.
Wie viele Themen diese kunstvoll erzählte Geschichte aus dem fernen Japan behandelt, ist beeindruckend. Es ist nicht nur ein tief berührender Film über Familie und Freundschaft und darüber, wie sehr die Vergangenheit unsere gegenwärtiges Leben durchdringt und beeinflusst – auch wenn wir uns dessen oft nicht bewusst sind. Es geht auch um Verlust und Vergänglichkeit, um das Finden einer eigenen Persönlichkeit und darum, anderen und sich selbst verzeihen zu können. Und nicht zuletzt geht es auch um das Überwinden von Ängsten und gefürchteten Situationen.
Manche Dinge sind etwas vorhersehbar, aber das verzeiht man dem Film bei all seinen interessanten Themen und traumhaften Bildern ebenso gern wie seine Ausflüge ins Übernatürlich-Unerklärliche. Am Ende lässt der Film auf fantastische – und zu seinen anspruchsvollen Themen passende – Weise offen, was Wirklichkeit und was Fantasie war. Wenn dann die stimmungsvollen Schlussbilder vor lauter Energie und Atmosphäre regelrecht explodieren, entlässt uns der Film mit einem wahren Feuerwerk von inspirierenden Gedanken und tiefen Gefühlen!