Ein Junge namens Weihnacht
Ausgerechnet an Heiligabend muss der nach dem Tod seiner Frau alleinerziehende Vater der Geschwister Andrea, Patrick und Moppet arbeiten. Aufpassen soll auf die Kinder die alte Tante Ruth, die zur Auflockerung eine Weihnachtsgeschichte erzählt: Diese handelt von einem Jungen namens Nikolas, der mit seinem Vater Joel in Finnland lebt.
Auch der Elfjährige hat seine Mutter verloren und denkt oft an sie zurück. Nicht zuletzt, weil sie ihm einst den Spitznamen „Weihnacht“ gab. Warum genau, das weiß er jedoch nicht. Eines Tages ruft der König all seine Untertanen an seinen Hof und bittet sie, im hohen Norden nach einem Zeichen der Hoffnung zu suchen. Joel bricht daraufhin mit ein paar Männern auf, um das sagenumwobene Dorf Wichtelgrund zu finden und sich die versprochene Belohnung zu sichern. Nikolas hingegen, der gerne mitgereist wäre, muss bei seiner Tante Carlotta bleiben, die ihn ständig schikaniert. Als es ihm zu bunt wird, haut er heimlich ab und reist seinem Vater hinterher. Gemeinsam mit seiner sprechenden Maus Miika stößt er tatsächlich auf den geheimnisvollen Ort, in dem zwergartige Wesen wohnen.
„Ein Junge namens Weihnacht“ entstand nach dem Roman des britischen Schriftstellers Matt Haig und wirft einen neuen Blick auf den Mythos des Weihnachtsmannes. Zum Staunen bringen dich sicherlich die atemberaubend schönen Bilder der endlos scheinenden Schneelandschaft und die kleinen Details in Wichtelgrund. Auch wenn das Dorf seit kurzem unter einer strengen Anführerin leidet und man nur noch im Verborgenen feiern darf, gibt es dort viel zu entdecken. Sehr gelungen sind außerdem die optischen Übergange zwischen der Nikolas-Geschichte und der Rahmenhandlung um Tante Ruth und die drei Geschwister. Das weihnachtliche Familienabenteuer hat nicht nur einige schwungvolle Verfolgungsjagden und witzige Missgeschicke zu bieten. Nebenbei greift es auch ernste Themen auf. Der Verlust eines geliebten Menschen spielt ebenso eine Rolle wie der Kampf ums Überleben in der Wildnis, die Angst vor dem Fremden und die Kraft der Nächstenliebe. Manchmal bleibt der Film zu sehr an der Oberfläche. Und Miikas lustig gemeinte Kommentare gehen im Trubel leider häufig unter. Diese Schwächen machen den Zauber der Erzählung, die im letzten Drittel noch ein paar überraschende Wendungen nimmt, allerdings nicht kaputt.