Der kleine Prinz
Erwachsene sehen die Welt einfach anders als Kinder. Wenn man ihnen das Bild eines Elefanten zeigt, der gerade eine Schlange verdaut, dann erkennen sie wahrscheinlich nur einen Hut. So unverstanden fühlt sich auch das Mädchen, das mit seiner Mutter in der einförmigen grauen Stadt lebt. Denn alles, was sie tut, ist streng durchgeplant.
Auf einer großen Tafel hat die Mutter genau vorgeschrieben, wie jeder Tag und jede Stunde der nächsten Jahre zu verlaufen hat. Wie schrecklich! Denn für Freunde oder Hobbys bleibt da keine Zeit. Schließlich soll das Mädchen ja mal Karriere machen. Aber als die Mutter eines Tages bei der Arbeit ist, lernt das Mädchen den alten Nachbarn kennen. Ein Pilot, der in seinem verwilderten Garten an einem alten Flugzeug herumschraubt. Nach und nach gibt er ihr Buchseiten zu lesen, die von seiner Begegnung mit dem kleinen Prinzen erzählen. Aber das Mädchen ist nicht zufrieden mit dem Ende der Geschichte. Als der Pilot krank wird, macht es sich auf die Suche nach ihm.
Auf den ersten Blick scheint der Film außer dem Titel gar nichts mit dem berühmten Roman von Antoine de Saint-Exupéry zu tun zu haben. Denn die Geschichte des Mädchens taucht in diesem gar nicht auf. Sie ist nur eine Erfindung des Films. Aber das macht gar nichts. Denn dem Film gelingt es ganz wunderbar, eine eigene Geschichte rund um die Erzählung zu spinnen, die sich auch so anfühlt, als ob sie heute geschrieben worden wäre. Wie furchtbar ist es, wenn man in der Schule immer gute Noten haben soll und keine Zeit mehr hat zum Spielen, weil die Eltern alles bestimmen! Da passt es nur allzu gut, dass diese Szenen als Computeranimation hergestellt wurden, weil alles dadurch ein wenig kühler und künstlicher wirkt.
Trotzdem enthält der Film auch alles, was das Buch so besonders gemacht hat. Und er zeigt dies als wunderbare Puppenanimation, die ganz echt, lebendig und einfach traumhaft schön aussieht. Darin wirst du den Asteroiden B 612 sehen, auf dem der kleine Prinz lebt, du wirst seine eitle Rose kennen lernen und den Fuchs, der dem Prinzen sagt, dass man nur mit dem Herzen gut sieht. Wie der Roman erzählt auch der Film in ganz einfachen Sätzen ganz viel darüber, wie wir leben und was wir eigentlich wirklich brauchen. Ein von Erwachsenen vorgeschriebener Lebensplan gehört nicht dazu. Wie gut, dass das Mädchen mutig aus seinem tristen Alltag ausbricht!