Der Buchspazierer
Neu im Kino
Die neunjährige Schascha ist erst vor kurzem mit ihrem Vater in die Stadt gezogen, aber es dauert nicht lang, bis sie den Mann bemerkt, der mit einem Rucksack voll Bücher durch die Straßen läuft. Neugierig heftet sie sich an seine Fersen und erfährt, dass der grummelige Carl „Buchspazierer“ ist. Er liefert den Menschen die Bücher nach Hause, die sie in der Buchhandlung bestellt haben – und er ist alles andere als begeistert, als Schascha beschließt, ihn auf seinen Runden zu begleiten.
Schascha lässt sich aber nicht von Carls schlechter Laune vertreiben. Gemeinsam besuchen sie nun die Kunden, die alle mit Problemen zu kämpfen haben. Nach und nach beginnt Carl, sich nicht nur dem Mädchen zu öffnen, das seine Liebe für Bücher teilt, sondern auch seinen Mitmenschen gegenüber. Und Schascha, die vor kurzem ihre Mutter verloren hat, wird durch das „Buchspazieren“ wieder fröhlicher. Doch dann verbietet Schaschas Vater ihr, Carl zu treffen, und Carl verliert seinen Job. Aber Schascha und Carl wollen das „Buchspazieren“ und ihre besondere Freundschaft nicht aufgeben und finden einen Weg, beides zu behalten.
Mit Schascha und Carl hat dieser Film zwei Hauptfiguren, die man spätestens am Ende des Films ins Herz geschlossen hat. Es ist toll zu sehen, wie die beiden zu Freunden werden und wie sie anderen Menschen bei der Lösung ihrer Probleme helfen. Dabei erfährst du nämlich auch, dass beide selbst es nicht einfach haben und warum Carl ein so mürrischer Kerl geworden ist. Denn neben ihrer Liebe zu Büchern haben sie auch gemeinsam, dass sie beide jemand Wichtigen in ihrem Leben verloren haben. Dass sie sich gegenseitig dabei helfen, mit dem Verlust umzugehen und wieder glücklich zu werden, ist eine starke, herzerwärmende und mutmachende Botschaft des Films.
Natürlich spielen auch Bücher eine große Rolle in der Geschichte. Und wenn du selbst gerne liest, wirst du Spaß an den Anspielungen auf berühmte Bücher haben. Carl gibt seinen Kunden zum Beispiel die Namen berühmter Figuren – von Frau Langstrumpf bis Mr. Darcy. Aber keine Sorge, du musst die Bücher nicht gelesen haben, um die Handlung zu verstehen. Überhaupt schafft der Film eine märchenhafte Atmosphäre durch die malerische Altstadt, in der er spielt, und durch die Erzählerin, die die Handlung als Voice-over begleitet und deren Identität am Ende des Films aufgelöst wird. Oder errätst du schon vorher, wer sie ist?