Das Seeungeheuer
Es gibt sie also, die riesigen Monster, die unter der Meeresoberfläche leben. Schon seit mehreren hundert Jahren versetzen sie die Menschen in Angst und Schrecken. Generationen von Jägern haben bereits ihr Leben gelassen, um den Seeungeheuern die Stirn zu bieten und die Menschen an Land vor ihnen zu schützen.
Bald soll der Seemann Jacob in die Fußstapfen seines Ziehvaters treten, des berühmten Captain Crow. Ein letztes Mal noch will Crow auf die Jagd gehen, um das riesige Ungeheuer namens Red Bluster zu erlegen, durch das er einst eines seiner Augen verloren hatte. Eine Mission, in der es auch um die Zukunft der Jäger insgesamt geht. Denn das Königshaus, das Crow und seine Crew bislang bezahlt hat, hat das Vertrauen in ihn verloren und will ihn alsbald durch einen jüngeren Admiral ersetzen. Kaum ist Crows Schiff in See gestochen, entdeckt Jacob an Bord die Waise Maisie, die sich heimlich an Bord geschmuggelt hat und davon träumt, wie ihre Eltern Jägerin zu werden. Weil sie Crow mit ihrer Willenskraft beeindruckt, darf sie gegen den Willen von Jacob bleiben. Und es dauert nicht lange, bis der Red Bluster sich tatsächlich zeigt. Doch um das Schiff zu retten, kappt Maisie ein Seil, durch das der Bluster der Schiff zu versenken droht. Captain Crow ist außer sich, der Bluster verschlingt Maisie und Jacob – und es stellt sich eine große Frage: Wer sagt eigentlich, dass die Furcht einflößenden Unterwasserwesen den Menschen gegenüber wirklich böse gesinnt sind?
Ein richtig großer Abenteuerfilm ist „Das Seeungeheuer‟ geworden. Stürmische See, gefährliche Strudel, knarzendes Gebälk, kantige Matrosen mit allerlei Narben und Verletzungen – und natürlich monströse fabelhafte Wesen. Klingt unheimlich? Ja, das ist es auch. Die Bilder sind gewaltig, der Sound ist es ebenso. Diese CGI-Animation unterscheidet sich darin deutlich von eher niedlichen Disney-Filmen, auch wenn mit der klugen Maisie doch ein recht junges Kind in den Mittelpunkt rückt. Aber Maisie ist nicht unangenehm vorlaut, sondern ziemlich klug. Am Anfang ist sie ein glühender Fan von Captain Crow und seiner Mannschaft und glaubt alles, was sie über diese gelesen hat. Doch nach und nach beginnt sie, die richtigen Fragen zu stellen, bis niemand mehr so weiterleben kann wie zuvor. So erzählt der Film sehr schön darüber, wie Vorurteile entstehen und welchen Schaden sie anrichten können. Und das alles im Gewand einer toll animierten, prächtigen Geschichte, die zwar in einer Fantasiewelt spielt, in der es aber um viel mehr geht.