Das Mädchen Wadjda
Die 10-jährige Wadjda lebt in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens. Wenn sie morgens im Schaufenster das glänzend grüne Fahrrad stehen sieht, bekommt sie jedes Mal Herzklopfen. „Bei uns fahren Mädchen nicht Fahrrad“, weiß sie von ihrer Mutter. Aber den Nachbarjungen Abdullah will Wadjda doch in einer Wettfahrt besiegen.
Wadjda reserviert kurzerhand das Rad beim Kaufmann. Nun muss sie nur noch genügend Geld auftreiben, damit ihr Wunsch in Erfüllung geht, denn insgesamt 800 Rial kostet das Fahrrad. Gespart hat Wadjad gerade mal 100 Rial. Hilfe von ihren Eltern kann sie nicht erwarten, und so versucht das Mädchen, das nötige Geld zu verdienen. Sie verkauft selbst gebastelte Armbänder, Mix-Tapes mit westlicher Musik oder erledigt Botengänge. Als sie von der Schuldirektorin Frau Hussa erwischt wird, bleibt Wadjda nur noch eine Hoffnung: der Geldpreis bei einem Wettbewerb. Doch dazu muss sie den Koran sehr gut kennen. Wadjda lässt sich etwas einfallen, wie sie diese schwierige Aufgabe meistern und ihre Mitbewerber übertrumpfen kann. Das grüne Fahrrad ist es wert.
Wusstest du, dass bis zum April 2013 Frauen in Saudi-Arabien tatsächlich nicht Fahrrad fahren durften? Da ist es ganz schön mutig von der Regisseurin, trotzdem eine Geschichte über ein Mädchen und ihren Fahrradtraum zu verfilmen. Über den Alltag von Kindern wie Wadjda und Abdullah gibt es kaum Filme. Schön ist deshalb, dass die Bilder, die die Kamera von Wadjdas Heimat eingefangen hat, nicht schnell an dir vorbeihuschen. Sie lassen dir Zeit, dir alles genau anzuschauen. So kannst du gut vergleichen, wie sich deine Familie oder dein Schultag von Wadjdas unterscheidet. Vor allem aber bekommst du die spannenden Stellen im Film hautnah mit, denn bis zur letzten Filmminute bleibt offen: Wird Wadjda es schaffen? Wird sie das grüne Fahrrad fahren?