Das fliegende Klassenzimmer (2023)
Martina ist 13 Jahre alt und lebt in einer Berliner Hochhaussiedlung. In der Schule und zu Hause hat sie viel Stress, sie muss ihren jüngeren Bruder beschützen und einiges ein- und wegstecken. Da bekommt sie sie Chance ihres Lebens: Sie darf nach Südtirol in ein Alpenstädtchen reisen, um ein Stipendium für das dortige Gymnasium zu ergattern!
Neue Schule, neue Chance: Das sagt sich so leicht, vor allem, wenn man sich nicht traut, von seinen eher bescheidenen Lebensverhältnissen zu erzählen. Bald aber erkennt Martina, dass auch andere ihre Sorgen haben: Die taffe Jo leidet darunter, dass ihre Mutter sie nie besucht, der gutmütige Matze ist stark wie ein Boxer, aber viel zu sensibel, um einer zu werden, der kleine Uli möchte gerne mutiger sein und anerkannt werden. Damit nicht genug: In der neuen Schule gibt es strenge Regeln, doch die lassen sich nicht immer einhalten, wenn vor den Schultoren der „Feind“ lauert: Die Kinder im Internat leben mit den „Externen“, die im Dorf wohnen, regelrecht auf Kriegsfuß.
Die „Externen“, ein Schuldirektor, der „Justus“ heißt – klingelt da etwas bei dir? Genau: Wieder gibt es eine Neuverfilmung des Jugendbuchklassikers von Erich Kästner. 90 Jahre ist das Buch alt, und es wurde schon mehrfach verfilmt. Wieder heißt es, eine altbekannte Geschichte in die neue Zeit zu verpflanzen. So erzählt auch dieser Film von einem uralten Streit zwischen zwei Schülerlagern, der viel mit Vorurteilen zu tun hat, über die sich die Kinder seltsamerweise keine Gedanken machen. „Das war schon immer so…“, heißt es einmal. Wenigstens hat sich eins geändert und das war längst nicht immer so: Der Film handelt nicht nur von reinen Jungenbanden, in denen Mädchen keinen Platz haben. Und so geht es nicht nur viel um Freundschaft, sondern auch um die Hoffnung auf ein friedfertiges und diverses Miteinander. Dafür muss man sich aufmerksam, respektvoll, aber auch (selbst-)kritisch um den anderen kümmern – und dafür muss man den unterhaltsamen Film sehr loben!
Und doch: Wenn du den Roman kennst, spürst du vielleicht, dass dem Film irgendetwas fehlt. Zwar ist da viel von Freundschaft, Aufrichtigkeit und Respekt die Rede, oft aber wirkt dies aufgesagt – wie in einer Schulaufführung. So richtig nachempfinden kann man vieles nicht, weil einem die Kinder und ihre Sorgen nicht sehr ans Herz wachsen. Auch wird nie so ganz klar, warum ein „allwissender“ Erwachsener die Geschichte erzählt. Zwar sagt er einmal: „Wir müssen einfach aufeinander aufpassen“, was ja richtig ist, doch der Film lässt einen das – ganz anders als der Roman! – nicht mit dem Herzen spüren.