Das doppelte Lottchen
Die Zwillinge Luise und Lotte wurden als kleine Kinder getrennt und haben nie von einander erfahren: Luise wächst bei ihrem Vater in Wien auf und Lotte bei ihrer Mutter in München. Erst eine zufällige Begegnung in einem Ferienlager bringt die Wahrheit ans Licht und weckt die Sehnsucht danach, den unbekannten Elternteil kennenzulernen.
Die Mädchen beschließen klammheimlich, ihre Namen, Frisuren, Kleider, Koffer, ja ihre Leben zu tauschen: Luise gibt sich als Lotte aus und Lotte als Luise. Das ist gar nicht so leicht, wie es klingt, denn die beiden müssen sich ja in einer ganz neuen Umgebung zurechtfinden! Und obwohl sie sich äußerlich bis aufs Haar gleichen, sind sie charakterlich doch sehr verschieden...
Diesen Film haben bestimmt schon deine Eltern als Kinder gesehen! Der Film und das gleichnamige Buch sind nämlich schon über 50 Jahre alt. Trotzdem sind sie auch für heutige Kinder interessant, denn es geht ja sehr vielen Kindern so, dass sie nur bei einem Elternteil aufwachsen oder Entscheidungen der Eltern akzeptieren müssen, die sie ungerecht finden.
Dass der Film in Schwarzweiß ist, daran hat man sich schnell gewöhnt. Auch an die Erzählerstimme, die von dem Kinderbuchautor Erich Kästner stammt und das Filmgeschehen immer wieder kommentiert. Wenn man darauf achtet, ist es sogar lustig, wie diese Stimme und auch die Kamera eingesetzt werden - einmal versteckt sich der unsichtbare Erzähler sogar vor einer Filmfigur. Besonders gelungen ist auch die Umsetzung von Lottes Traum, in dem sie sich die Trennung ihrer Eltern als eine Variante des Märchens von Hänsel und Gretel vorstellt. Das sieht sehr fantasievoll und auch ein bisschen verrückt und gruselig aus - wie Träume eben manchmal sind.
Außerdem ist es interessant zu sehen, wie unterschiedlich die getrennten Eltern leben. Im Gegensatz zum Vater hat die Mutter nämlich nicht so viel Geld, und so ist es sehr verschieden, wie die Wohnungen gestaltet sind, welche Kleidung sie haben, wie der Alltag abläuft oder was die beiden Familien in ihrer Freizeit unternehmen. Durch solche Details wirkt die Geschichte trotz ihres beinah märchenhaften Endes realistisch.