100 % Wolf
Das hatte Freddy sich wirklich anders vorgestellt. In seiner ersten Verwandlungsnacht will er zum starken, mutigen Werwolf und später zum Anführer des Wolfrudels werden. Genau wie sein Vater. Traurig genug, dass der in dieser wichtigen Nacht nicht dabei sein kann. Ein Schock, als Freddy merkt, dass er überhaupt nicht aussieht, wie ein Wolf.
Freddy versteht die Welt nicht mehr. Es stimmt, die Legende vom Mondstein besagt, nur derjenige, der bereit dazu ist, verwandelt sich in einen Werwolf. Aber Freddy ist doch bereit: er ist alt genug, er kennt die Werwolf- und die Menschenwelt seit Kindesbeinen. Natürlich weiß er auch, dass Hunde aus Werwolfsicht zu den miesesten Kreaturen zählen und dass sich das Rudel vor dem wirklich verrückten Werwolfjäger in Acht nehmen muss.[nbsp] Was fehlt denn noch? Ach richtig, der Ring mit dem Mondstein, den muss Freddy in der Mondnacht am Finger haben, damit die Verwandlung gelingt. Also macht er sich vom Schloss der Familie auf den Weg in die Stadt, ins Werwolfmuseum, um sich den Ring zu holen. Und das wird im ohne größere Probleme gelingen, denn die Überwachungskameras des Museums können nur Werwölfe erkennen und lösen dann Schutzalarm aus. Aber Freddy ist ein Pudel!
Du kannst dir sicher vorstellen, dass es nicht leicht ist, jemand zu sein, der man nicht sein will. Vor allem, weil Freddy gar nicht weiß, wie er sich als Hund benehmen soll. Zum Glück trifft er auf die Straßenhündin Batty, von der er das Wichtigste lernt. Auch, wie man die Hundefänger austrickst und mit den Straßenhunden keinen Ärger bekommt, bringt sie ihm bei. Als die beiden gefangen und eingesperrt werden, zeigt sich, dass sie richtig dicke Freunde geworden sind. Gemeinsam mit anderen Hunden schmieden sie einen Fluchtplan. Ob der gelingt, welche aufregenden Überraschungen die Geschichte noch für die Vierbeiner bereithält und ob Freddy am Ende den Mondstein bekommt und sich zum guten Schluss in einen gefürchteten Werwolf verwandelt, das schaust du dir am besten selbst an. Vorausgesetzt, du magst Fantasiegeschichten mit Werwölfen.
Wer in dieser Geschichte zu den liebenswerten Figuren mit guten Absichten zählt und wer auf der anderen Seite steht, merkst du sehr schnell. Dabei sind die „Bösen“ oft so gemein dargestellt, dass es völlig übertrieben wirkt und vor allem jüngeren Kindern richtig Angst machen kann. Etwa dass Freddys Onkel immer von oben herab auf den Jungen schaut, ihn außerdem beleidigt oder Dinge ausheckt, die für Freddy schlecht ausgehen. Auch wenn du Hunde sehr gerne magst und es dich schon traurig macht, wenn jemand ihnen wehtut, dann solltest du diesen Film besser nicht alleine anschauen, denn in manchen Szenen geht es richtig brutal zu. So wie du es aus Comics vielleicht schon kennst, wird nicht immer alles im Bild gezeigt, aber trotzdem spielt sich der Rest dann in deinem Kopf ab. Das allein kann schon heftig genug sein.
Gute Ideen hatten die Animationsfilmer, immer dann, wenn Menschen und Werwölfe ihre Gestalt wechseln. Wenn du genau hinschaust, entdeckst du deutliche Ähnlichkeiten zwischen Zwei- und Vierbeinern und auch die unterschiedlichen Wolf- und Hundetypen sind einfallsreich gestaltet. Ansonsten gab es wenig Neues oder Bemerkenswertes in Sachen Animation und Erzählung. Freddy lernt in dieser Geschichte, wer er sein will, dass Freundschaft für ihn wichtig ist und dass es dabei egal ist, wie unterschiedlich man ist. Schade, dass diese schönen Botschaften in einen zu langen Film verpackt wurden, der außerdem mit rührseligen Nebengeschichten ablenkt. Aber vielleicht ist das ja den Wölfen abgeschaut, die oft ruhelos unterwegs sind. Wer weiß das schon 100%tig?