Wo ist Anne Frank
Ihrem Tagebuch, das Anne Frank zwischen 1942 und 1944 im Versteck in einem Hinterhaus von Amsterdam schrieb, vertraute sie alle ihre Sorgen und Sehnsüchte an. Anne und ihre Familie waren vor den Nazis aus Deutschland geflohen und mussten ständig bangen, dass sie jemand verrät und sie als Juden in ein Konzentrationslager kämen. Das Tagebuch richtet sich an ihre erfundene Freundin Kitty.
Wie durch ein Wunder erwacht Kitty in unserer Gegenwart zum Leben und macht sich auf die Suche nach ihrer Freundin. Noch weiß sie nicht, dass Anne und ihre Familie verraten wurden und Anne 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet wurde. Denn das steht nicht im Tagebuch, das Anne im Versteck zurückgelassen hatte. Dieses Tagebuch befindet sich heute in einem Museum. Kitty nimmt es an sich und bekommt sofort Schwierigkeiten mit der Polizei. Auch die Medien sind hinter ihr her. Zum Glück findet Kitty bei ihrer Suche nach Anne einen guten Freund. Peter heißt er und ist in ihrem Alter. Peter hilft Geflüchteten, die keine Aufenthaltspapiere haben. Durch ihn lernt Kitty auch die kleine Awa kennen, ein Flüchtlingsmädchen aus Mali. Zusammen beschließen Peter und Kitty den Flüchtlingen zu helfen und ihnen in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Tagebuch.
In einem Animationsfilm ist alles möglich. Erfundene Figuren werden zum Leben erweckt und sie begegnen echten Menschen, die eigentlich schon nicht mehr leben. Das ist die eine, fantastische Seite dieser Film-Erzählung. Ganz in der wirklichen Welt ist der Film aber, wenn er über das schwierige Leben von Anne Frank erzählt und wenn er das Leben von Kindern schildert, die wegen Kriegen aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Als Vorlage für den Film dienten zwei Comics. Deren Zeichnungen - an die sich auch der Film hält - mögen klar und einfach gehalten sein. Doch genau auf diese Art laden sie dazu ein, Anne, Kitty und Peter sofort zu mögen und ins Herz zu schließen. Die Farben der Haut und der Haare, alles wirkt insgesamt stimmig und ist genau auf den Punkt gebracht. Auch die Musik, die manchmal kaum wahrzunehmen ist und an anderer Stelle bewusst für Überraschungen sorgt, unterstreicht die Gefühle der Figuren und macht es dir sehr einfach, mit ihnen zu fühlen. Vergangenheit und Gegenwart sind im Film durch Farben deutlich zu unterscheiden. Entsprechend erscheint auch das heutige Amsterdam mitten im Winter fast farblos, während Annes Geschichte eher bunt daher kommt. Gerade so, wie Anne sie in ihrer blühenden Fantasie erlebt. Was Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet, ist Annes Botschaft, anderen Menschen in einer Notlage zu helfen und sich für den Frieden einzusetzen.