Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums
Sami und sein jüngerer Bruder Matti sind zutiefst enttäuscht. Die Geschichte vom Delfin, der von nun an in ihrem Dorfteich leben soll, war nur erstunken und erlogen. Ein Aprilscherz. Kurze Zeit später findet Sami auch noch heraus, dass es die Spenden seiner Eltern für Tiere in Not nie gab! Und dann lügt auch noch Samis Vater Sulo!
Als Sulo bei einem Besuch seines Bruders aus Finnland erzählt, er habe einen neuen Job in der Schweiz als Computerspieleentwickler und die Familie bald dorthin ziehen werde, freut sich Sami. Endlich raus aus der Hamburger Wohnung, die schon lange viel zu klein ist! Und endlich wieder glückliche Eltern, denen ihre Arbeit Spaß macht! Umso schlimmer ist es, als er wenig später erfährt, dass sein Vater mit dieser Geschichte nur vor seinem Bruder prahlen wollte. Immer diese lügenden Erwachsenen! Mattis Universum gerät ordentlich in Schieflage! Aber als er mit Sami zwei Spielzeugdelfine im Dorfteich aussetzt, kommt ihm eine Idee. Ob er nicht auch die anderen Fehler des Universums wieder ausmerzen könnte? Die Spenden für die Tiere etwa. Oder das Haus am See, auf das sich alle schon gefreut hatten. Kurzerhand fälscht Matti einen Brief, in dem seinen Eltern angeblich ein Haus in Finnland geschenkt wird. Und schon nimmt das Unheil seinen Lauf. Wie hätte Matti auch ahnen können, dass seine Eltern sofort ihre Stellen und ihre Wohnung kündigen?
Schon klar: Lügen ist nicht in Ordnung. Und nicht dazu zu stehen, wenn man doch mal gelogen hat, das macht dann alles noch schlimmer. Genau darum geht es in dieser Verfilmung des Kinderbuchs von Salah Naoura: Um einen Jungen, der eigentlich nur alles wieder gut werden lassen will und dabei doch alles erst so richtig durcheinander bringt. Das Schöne an diesem Film ist, dass man so gut mit Matti mitfühlen kann. Es ist wirklich nicht leicht zu erklären, warum die Erwachsenen so oft lügen und von ihren Kindern erwarten, dass sie immer die Wahrheit sagen. Und es ist nur zu gut verständlich, dass er sich irgendwann nicht mehr traut, seinen Eltern von dem erfundenen Hausgewinn zu erzählen. Denn so glücklich hat Matti seine Familie schon lange nicht mehr gesehen. Auch das macht „Matti und Sami“ aus: Es gibt zwar ein paar Figuren, die übertrieben dargestellt werden. Aber der Film verschließt auch den Blick vor Problemen in einer Familie nicht. Die Eltern haben zu wenig Zeit, manchmal hören sie nicht richtig zu. So ist das manchmal. Deshalb darf man sich von den farbenfrohen Bildern dieses Films und ein paar unglaubwürdigen Wendungen nicht täuschen lassen. Manchmal ist er ganz schön schwermütig und ernst.