Guillermo del Toros Pinocchio
Als der alte Schreiner Gepetto eines morgens erwacht, kann er es kaum glauben. Die Puppe, die er am Tag zuvor aus Kiefernholz geschnitzt hat, lebt! Sie bewegt sich, sie spricht, sie denkt! Was für ein Geschenk für den Alten, der den Tod seines Sohnes im Ersten Weltkrieg nie überwunden hat. Kann diese Holzpuppe nun so etwas wie sein neuer Sohn sein?
Doch die Puppe ist erst einmal gar nicht so nett. Am Anfang ist sie quengelig und will viel kaputt machen. Und dann sorgt sie auch noch für Aufsehen in dem kleinen italienischen Dorf und macht Gepetto damit Ärger. Nein, so hatte Gepetto sich das nicht vorgestellt. Die Puppe fällt ihm zur Last – und die Puppe ist unglaublich enttäuscht, als sie begreift, dass Gepetto sie einfach nicht so haben will, wie sie nun mal ist. Also läuft sie davon und ein großes Abenteuer nimmt seinen Lauf, das die Puppe, der eine Fee den Namen Pinocchio gibt, in einen Zirkus, zu unterschiedlichsten guten und schlechten Menschen, und schließlich sogar in den Bauch eines Wals führt.
Was für eine Reise! Und was für eine unheimliche noch dazu! Im Vergleich mit anderen Verfilmungen des berühmten Kinderbuchs von Carlo Collodi ist dieser neue Film sehr düster geworden. Das liegt zum einen daran, weil Pinocchio immer wieder in gefährliche Situationen gerät, aber auch, dass die Handlung zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt. Immer wieder tauchen Soldaten auf und einmal wird sogar Pinocchio zur Strafe in ein Militärlager geschickt.
Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass Pinocchio sich nicht nur anpasst und das macht, was andere von ihm verlangen – und das ist der große Unterschied zu allen anderen Pinocchio-Verfilmungen. Hier darf Pinocchio so sein, wie er ist. Er darf seinen eigenen Kopf behalten und es sind die anderen, die lernen müssen, ihn so zu schätzen, wie er ist.
Mal ganz echt und mal märchenhaft und fantastisch erzählt der Film seine Geschichte, in der es am Ende dann auch um Familien, Zusammenhalt, ja über das Leben an sich und sogar um den Tod geht. Das ist ganz schön viel und deshalb wäre es vielleicht gut, wenn du ihn dir zusammen mit deinen Eltern anschaust.
Was ihr dann noch dazu erlebt, ist ein herausragender Puppen-Trickfilm. Die außergewöhnlichen Figuren entstanden nicht am Computer, sondern wurden gebastelt und dann in mühsamer Handarbeit animiert. Und trotzdem sehen die Bewegungen so echt aus, dass es eine Freude ist. Dieser „Pinocchio‟ bringt immer wieder zum Staunen, durch seine Geschichte und die Art, wie er gemacht wurde.