Drachenreiter
Immer weiter rücken die Menschen in unerschlossene Gebiete vor, roden das Land, bauen Fabriken und legen Stauseen an. Natur und Tierwelt müssen weichen, und jetzt sind auch noch die letzten Drachen auf der Erde bedroht. Die mächtigen Fabelwesen sind gutmütig, das Kämpfen ist gegen ihr Wesen. Aber der junge Silberdrache Lung will nicht aufgeben!
Zusammen mit seiner Freundin, dem aufmüpfigen Koboldmädchen Schwefelfell, bricht er auf, um ein neues und sicheres Zuhause für die Drachen zu finden: das sagenumwobene Drachenland „Saum des Himmels“. Dass die beiden in der Menschenstadt auf den einsamen, aber aufgeweckten Waisenjungen Ben treffen, erweist sich als Glücksfall, doch dass sie auch das Interesse des grausamen Ungeheuers Nesselbrand wecken, bringt sie in große Gefahr. Gäbe es auf ihrer Reise um die halbe Welt bis zum Himalaya nicht einige Verbündete, darunter sogar freundliche Menschen wie den Fabelwesen-Forscher Barnabas Wiesengrund, wer weiß, wie das Abenteuer von Lung, Schwefelfell und Ben ausgegangen wäre.
Viele von euch werden die Geschichte kennen: Die berühmte Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke hat sie in ihrem ersten großen Fantasy-Roman „Drachenreiter“ erzählt. Jetzt wurde daraus ein turbulenter Computeranimationsfilm, der sich bis zum großen Finale, Lungs Zweikampf mit Nesselbrand, ziemlich genau an die Vorlage hält und doch ganz anders wirkt. Wo der Roman kritisch über die Menschen nachdenkt, die gedanken- und sorglos mit der Natur umgehen und kein Interesse an Fantasie haben, da bietet dir der Trickfilm eher flache Gags und schräge Neuerfindungen. Jetzt wird geskypt und im Internet geforscht, was nur manchmal lustig wirkt. Vor allem aber die Figuren wurden vereinfacht: So wurde aus Lung, dem schönen Silberdrachen, der seine Energie aus dem Licht des Mondes schöpft, ein rundlich-dickwanstiger Grinse-Dino mit Kulleraugen. Das ist alles zwar rasant erzählt, doch von dem schönen Loblied auf Freundschaft und Toleranz blieb nicht allzu viel übrig. Schade!