Die Insel der besonderen Kinder
Jakes Großvater hat schon immer gerne fantastische Geschichten erzählt, etwa von sonderbaren Kindern, die in einem Kinderheim in Wales leben und allesamt über außergewöhnliche Begabungen verfügen. Mittlerweile ist Jake mit seinen 16 Jahren eigentlich zu alt, um all dies noch zu glauben. Bis ihn der Tod des Großvaters aus der Bahn wirft.
Als Jake seinen geliebten Großvater schwer verletzt auffindet, ist er überzeugt davon, dass eine fremdartige Kreatur ihm dies angetan hat. Kurz vor seinem Tod flüstert ihm sein Großvater zudem noch eine Botschaft zu, die ihn bald tatsächlich nach Wales führt. Während Jakes Vater dort nur fotografieren will, verschlägt es Jake in genau jene Parallelwelt, die er aus den Geschichten seines Großvaters kennt. Durch einen Zeittunnel gerät er ins Jahr 1943, wo die elegante Miss Peregrine sich um eine Gruppe in der Tat höchst merkwürdiger Kinder und Jugendlicher kümmert – etwa ein Mädchen, das schweben kann, ein Mädchen mit einem monströsen Maul im Hinterkopf oder einen Jungen, in dem ein Bienenschwarm lebt. Jake wird wie ein Freund begrüßt. Und noch ehe er wirklich versteht, was vor sich geht, muss er schon über sich hinauswachsen. Denn Miss Peregrine und ihre Schutzbefohlenen werden von bösartigen Wesen bedroht, die es vor allem auf deren Augen abgesehen haben.
Ganz schön unheimlich ist dieses Fantasymärchen von Tim Burton manchmal. Und teilweise ganz sicher nichts für schwache Nerven. Wer sich aber auf die Reise in die Zeit einlässt und sich traut, den Monstern die Stirn zu bieten, der wird reichlich belohnt. Denn die Verfilmung des Romans von Ransom Riggs ist nicht nur ein bildgewaltiges Abenteuer, sondern vor allem eine Geschichte über Außenseiter. Die Kinder und Jugendlichen sind Ausgeschlossene. Weil sie so außergewöhnlich sind, müssen sie sich von anderen fernhalten. Doch der Film erzählt davon, dass dieses Anderssein überhaupt nicht schlimm sein muss. Gerade in der ersten Hälfte lässt „Die Insel der besonderen Kinder“ sich viel Zeit, in diese wundersame Welt einzutauchen. Und es dauert nicht lange, bis Jake erkennt, dass auch er außergewöhnlich ist. Wie gut, dass all diese sonderbaren Kinder und Jugendlichen nie in die Welt der „normalen“ Kinder zurückkehren müssen. Sie dürfen einfach so bleiben, wie sie sind. Und das ist eigentlich eine ganz schöne Botschaft.
Übrigens: Auf die Idee zu den sonderbaren Kindern kam Ransom Riggs beim Stöbern durch alte Fotos auf dem Flohmarkt. Diese Fotos sind ein Bestandteil des Romans geworden. Und auch der Film stellt diese nach.