Der Mohnblumenberg
Mit ihrer Großmutter, ihren Geschwistern und ein paar Untermieterinnen lebt die 17-jährige Umi in einem alten Herrenhaus auf einem Hügel hoch über der Bucht von Yokohama, einer Hafenstadt in Japan. Jeden Morgen hisst sie vor dem Haus zwei Flaggen – ein Gruß an die vorbeifahrenden Schiffe, aber auch ein Symbol der Trauer um ihren Vater.
Denn Umis Vater ist vor einigen Jahren als Seemann im Koreakrieg gestorben. Durch ihr morgendliches Ritual lernt Umi eines Tages den gleichaltrigen Shun kennen. Shun setzt sich gerade mit anderen Schülern dafür ein, ein altes Gebäude als Clubhaus zu erhalten, das abgerissen werden soll. Während Umi ihn tatkräftig dabei unterstützt, verlieben sich die beiden ineinander. Doch dann entdeckt Shun bei Umi ein Foto ihres Vaters, das ihm sehr vertraut vorkommt. Haben sie etwa denselben Vater?
„Der Mohnblumenberg“ ist ein Anime aus dem berühmten Studio Ghibli, in dem auch Filme wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ oder „Ponyo“ hergestellt wurden. Doch im Gegensatz zu diesen erzählt der Film nicht von einem fantastischen Abenteuer, sondern vielmehr von einer ganz alltäglichen Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen. So schön und ruhig die Handlung sich auch entwickelt, so schade ist es doch, dass diese dabei recht langweilig bleibt. Zwischen Shun und Umi passiert eigentlich nicht so viel. Und die mögliche Verwandtschaft passt überhaupt nicht zu dieser Romanze.
Viel spannender ist hingegen, was um Umi und Shun herum geschieht. Denn der Film spielt im Jahr 1963 und damit ein Jahr bevor die Olympischen Spiele in Tokio stattfanden. Es war eine Zeit der großen Veränderungen in Japan und damals wurde viel darum gestritten, welche Bedeutung Traditionen haben. Dass sich Shun und Umi ausgerechnet für die Bewahrung des alten traditionellen Clubhauses einsetzen, verwundert ein wenig. Wollen Jugendliche sonst nicht etwas Neues ausprobieren und eigene Wege gehen? Aber immerhin zeigt der Film, dass sie nicht länger nur den Anordnungen der Erwachsenen folgen wollen.