Der Junge und der Reiher
Tokio brennt. Flieger haben während des Zweiten Weltkriegs einen Angriff auf die Stadt geflogen. Für die Mutter des zwölfjährigen Mahito, die gerade in einem Krankenhaus liegt, kommt jede Hilfe zu spät. Ein Jahr später zieht Mahito mit seinem Vater aufs Land. Mahito hat sich zurückgezogen und ist traurig. Auch weil sein Vater mittlerweile Natsuko, die jüngere Schwester seiner Mutter, geheiratet hat und mit dieser ein Kind erwartet.
Als Natsuko eines Tages plötzlich verschwindet, zögert Mahito aber nicht lange und macht sich auf die Suche. Ein merkwürdiger sprechender Graureiher lotst ihn in eine Höhle – und dann in eine Art magische Unterwelt. Ein Meer voller tobender Wellen gibt es dort, attackierende Frösche, allerlei andere seltsame Wesen, aber zum Glück auch Verbündete wie die Seefahrerin Himi. Für Mahito geht es bald um mehr als nur darum, Natsuko zu finden. Er muss auch unter Beweis stellen, wie reif er schon ist.
Kaum zu glauben, was in diesem Film alles passiert! Jede Szene wartet mit einer neuen Überraschung auf, so dass man gar nicht so viel darüber erzählen sollte. Das war auch der Grund, weshalb in Japan vor dem Kinostart gar nichts über diesen Film bekannt war. Das Publikum sollte sich einfach so ohne Vorwissen in die Geschichte fallen lassen.
Versuchen wir es ähnlich: Was du nicht erwarten solltest, ist ein gewöhnlicher Animationsfilm. Denn dieser hier stammt von Hayao Miyazaki, einem der berühmtesten Regisseure japanischer Trickfilme. Miyazaki liebt fantastische Welten und Abenteuer, in denen es auch mal etwas gruseliger zugehen darf. Außerdem zeichnet die Figuren in seinen Filmen aus, dass sie meist nicht nur „gut“ oder nur „böse“ sind. Sie alle haben ihre Geschichte und ihre Gründe. Und auch das macht diesen Film und diese Figuren so spannend und unberechenbar. Dafür wird man am Ende auch ordentlich belohnt. Denn hier geht es nicht nur um irgendein aufregendes Abenteuer, sondern um die ganz großen Fragen: Was ist dir eigentlich wichtig im Leben? Wie stellst du dir ein gutes Leben vor? Keine Frage, dieser Anime hat es in sich, in jeder Hinsicht.