Auf Augenhöhe
Seit dem Tod seiner Mutter lebt Michi im Internat. Wie schön es doch wäre, wenn er seinen Vater kennen würde! Als Michi eines Tages zufällig ein alter Brief in die Hände fällt, den ein gewisser Tom noch vor Michis Geburt an dessen Mutter geschrieben hat, scheint sein Traum in greifbare Nähe zu rücken. Tom könnte sein Papa sein!
Wie Tom wohl sein mag? Groß und stark? Ein richtiger Sportler? Als Michi Tom dann tatsächlich zum ersten Mal sieht, würde er allerdings am liebsten wieder weglaufen. Denn Tom ist kleinwüchsig und nicht einmal so groß wie Michi. Nein, so einen Vater will Michi dann doch nicht. Was würden die anderen Kinder zu ihm sagen? Probleme hat er ja ohnehin schon genug. Aber Tom weiß längst, dass Michi auf der Suche nach ihm war. Und jetzt bleibt den beiden nur eine Chance. Sie müssen einander kennenlernen.
Nur zu gut kann man sich in Michi hineinversetzen. Michi sucht ein Vorbild und jemanden, zu dem er aufschauen kann. Kein Wunder, dass die Enttäuschung riesig ist, als seine Erwartungen nicht erfüllt werden. Am besten ist der Film gerade dann, wenn er aus dem Blickwinkel von Michi erzählt: Wenn er zeigt, wie peinlich ihm der neue Vater ist und wie wütend ihn das macht. Und wie er doch spürt, dass Tom sich rührend um ihn kümmert und ihm eigentlich genauso zur Seite steht, wie Michi es sich gewünscht hatte. Schwierig und ungewohnt ist die Situation für beide. Denn auch Tom muss erst einmal lernen, ein Vater zu sein.
„Auf Augenhöhe“ regt zum Nachdenken darüber an, wie Eltern eigentlich sein sollten und bei wem man sich wirklich aufgehoben fühlt. Er zeigt auch, wie sehr einem dumme Vorurteile im Weg stehen können. Ein wenig schade ist nur, dass der Film sich manchmal zu sehr auf Tom konzentriert und es sich am Schluss ein wenig zu leicht macht. Im Handumdrehen werden sämtliche Probleme gelöst. Nein, so einfach ist das alles nicht. Gerade das hat diese ungewöhnliche Familiengeschichte ja bis dahin so treffend erzählt.